Ausbildungsabbrüche vermeiden
Dass immer noch viele (junge) Menschen eine Ausbildung in der Pflege beginnen, ist toll. Doch leider sind auch die hohen Abbruchsquoten der Ausbildung nicht zu ignorieren: Etwa 30% der Pflegeschüler:innen brechen ihre Lehre vorzeitig ab.
Um Ausbildungsabbrüche zu vermeiden, sollte angehenden Azubis von Anfang an ein realistisches Bild des Berufes vermittelt werden. Berufsorientierungsveranstaltungen, Berufsberatungen, Schnuppertage, Praktika, Freiwilligendienste etc. können dazu beitragen.
Zudem sollten auch Praxisanleiter:innen für Anzeichen drohender Ausbildungsabbrüche sensibilisiert werden und den Azubis eine individuelle Begleitung durch Lehrende und Praxisanleitende ermöglicht werden.
Im Rahmen der Konzertierten Aktion Pflege der alten Regierung wurden hierzu bereits Maßnahmen entwickelt und auch die neue Regierung möchte Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildung durchführen.
Personalbemessungsverfahren einführen
Für eine vernünftige Personalausstattung benötigt es ein gutes Personalbemessungsverfahren – also einen Vorgang zur Ermittlung des Personalbedarfs einer Einrichtung, der sowohl qualitativ als auch quantitativ an deren Bedarf ausgerichtet ist.
Mit einem adäquaten Personalbemessungsverfahren sollen Pflegekräfte ausreichend Zeit für Pflegebedürftige und Patient:innen zur Verfügung haben und Einrichtungen sollen dadurch beispielsweise auch die Möglichkeit gewinnen, Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und des Arbeitsschutzes umzusetzen.
Die Umsetzung eines solchen Bemessungsverfahren wurde im Rahmen der Konzertierten Aktion Pflege der ehemaligen Regierung bereits vorangetrieben (die erste Personalausbaustufe war im Januar 2021) und ist auch im Koalitionsvertrag der neuen Regierung verankert: Sie möchte die sogenannte PPR 2.0, das weiterentwickelte Verfahren der Personalbemessung in Krankenhäusern, einführen.
Pflegekräfte zurückgewinnen und halten
Um die Anzahl der Pflegekräfte in Deutschland zu erhöhen, braucht es nicht nur mehr Berufsanfänger. Es gibt zahlreiche ausgebildete Pflegekräfte, die ihren Beruf gewechselt haben und wieder zurückgewonnen werden können. Hierfür werden Anreize und Unterstützungsangebote für die Planung des Wiedereinstieges benötigt.
Umgesetzt werden beispielsweise schon Veranstaltungsreihen und Fortbildungsangebote. Die VdPB arbeitet zudem an einem “Wiedereinsteigerkozept”, welches es Pflegekräften erleichtern soll, nach langer beruflicher Abwesenheit in die Pflege zurückzukehren.
Pflegefachkräfte aus dem Ausland
Um dem Fachkräftemangel in Deutschland zu begegnen, benötigen wir auch Unterstützung aus dem Ausland. Pflegekräfte gibt es dort viele – doch aktuell gestaltet sich deren Gewinnung teilweise noch schwierig. Einrichtungen sollen deshalb bestmöglich bei deren Eingliederung unterstützt werden, beispielsweise indem administrative Verfahren (wie z.B. die Beantragung und Erteilung eines Visums etc.) im In- und Ausland beschleunigt werden. Die neue Regierung möchte außerdem erreichen, dass ausländische Pflegeabschlüsse schneller anerkannt werden. Weniger Bürokratie soll die Barrieren zum deutschen Pflege-Arbeitsmarkt beseitigen und so dazu beitragen – zumindest einen Teil – des Personalmangels zu lindern.
