Abfällige Bemerkungen Pflegekraft wie reagieren

Veröffentlicht am 10.06.2020

„Für das Medizinstudium hat's wohl nicht gereicht?“

So reagierst du auf abfällige Bemerkungen

Pflegekräfte gelten als Helden des Alltags. Gerade während der Corona-Pandemie wächst das Bewusstsein dafür, wie wichtig Pflegerinnen und Pfleger für die Gesellschaft sind und wie wenig sie wertgeschätzt und bezahlt werden. Trotz der Anerkennung kommt es jedoch immer wieder vor, dass man als Pfleger nicht ernst genommen oder sogar beleidigt wird. Vor allem männliche Pfleger haben zum Beispiel oft mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass der Beruf „unmännlich“ und doch eigentlich etwas für Frauen sei. Jede Pflegekraft, egal welchen Geschlechts, musste wohl schon unsensible Kommentare von Bekannten, Verwandten oder gar Patienten ertragen. Wie man mit solchen umgeht, möchten wir hier erklären.
 

Einfach nicht hinhören: Ignoriere die Nörgler

Die schnellste und vermeintlich einfachste Lösung ist es, abfällige Bemerkungen einfach zu ignorieren. Wenn du diese Bermerkungen nur sehr selten zu hören bekommst, dann ist dies wahrscheinlich die beste Taktik, sollte dir in dem Moment keine schlagfertige Antwort auf der Zunge liegen. Oft möchten diese Leute nur provozieren und sind schnell gelangweilt, wenn auf ihre spitzen Kommentare keine Reaktion erfolgt und du dich nicht beeindruckt zeigst. 

Gegenangriff: Lerne zu kontern 

Fühlst du dich immer wieder Kritik an deinem Beruf und deiner Person ausgesetzt, dann ist es auf Dauer keine Lösung, diese Bermerkungen einfach zu ignorieren und damit den Frust in dich hineinzufressen. Lerne stattdessen, auf diese Bemerkungen zu reagieren. Nur so kannst du zu verstehen geben, dass dich die Aussagen verletzen und dass du dich dagegen zur Wehr setzen möchtest. Vielleicht haben Kollegen von dir auch schon Erfahrung mit abfälligen Bewertungen gemacht und haben ein paar Konter auf Lager. Denn was du genau sagen musst, um dein Gegenüber zum Verstummen zu bringen, können wir dir leider nicht sagen – aber diese Tipps helfen dir dabei, damit umzugehen:
 

  • Bleibe auf jeden Fall höflich und lasse dich nicht auf das Niveau des anderen herab. Du möchtest in der Situation keinen Streit beginnen, sondern den anderen darauf hinweisen, dass seine Kommentare respektlos und unangebracht sind.
  • Achte auf deine Körperhaltung. Möchtest du jemandem, der dich kritisiert, etwas entgegensetzen, dann solltest du dabei am besten möglich selbstbewusst erscheinen. Stehe aufrecht, schaue deinem Gegenüber in die Augen und weiche nicht zurück. Spreche mit lauter und ruhiger Stimme und in klarer Sprache, um zu zeigen, dass du zu dem stehst, was du sagst.
  • Lass dich nicht einschüchtern: Selbst, wenn deine ersten Konter eher ins Leere gehen, bedeutet das nicht, dass du aufhören solltest, es zu versuchen. Gerade, wenn du normalerweise ein eher zurückhaltender Mensch bist, der Konflikten aus dem Weg geht, brauchst du ein wenig Übung, um dich gegen unsachliche Kritik zu wehren.
  • Wirkungsvoll kann es auch sein, übertrieben „gelassen“ auf einen Kommentar zu reagieren. Ein ironisches „Wow, das ist aber eine fortschrittliche Sichtweise“ oder die Person einfach mit schweigendem Blickkontakt zu bestrafen, der ihn vor den Anwesenden bloßstellt, kann Wunder wirken.

Warum reden Menschen abfällig?

Oft sprechen Mensch über andere abfällig, wenn sie sich selbst schlecht fühlen oder wenn sie selbst nichts erreicht haben. Um sich dann besser zu fühlen, machen sie andere schlecht. Behalte das immer im Hinterkopf, wenn dir jemand zu vermitteln versucht, dass du nicht gut genug bist. Meist gehen diese Bemerkungen gar nicht direkt gegen dich, dein Gegenüber versucht lediglich, sein eigenes Ego zu pushen. Das kannst du nutzen, um dich zu wehren. Versuche es doch einmal mit Gegenfragen, vor allem dann, wenn du weißt, dass du bei dem anderen damit einen wunden Punkt triffst. Hier einige Beispiele, die deine/n Gegenüber vielleicht auch nicht kalt lassen:
 

  • „Und was trägst du eigentlich in deinem Job zur Gesellschaft bei?“
  • „Ich habe gehört, mit dem Jurastudium hat es bei dir nicht so recht geklappt?“
  • „Sag das bitte noch einmal, wenn du das nächste Mal im Krankenhaus liegst.“

Versuche dabei aber, die Inhalte nicht unter die Gürtellinie zu zielen. Wenn du den anderen blind beleidigst, kann es zu einem unerwünschten Konflikt kommen und das sollte nicht dein Ziel sein.

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Spreche ehrlich über deine Gefühle

Manchmal kommen abfällige Bemerkungen nicht von Fremden, sondern von Freunden oder der eigenen Familie. Besonders dann kann es sehr belastend sein und es besteht unbedingt Klärungsbedarf. Oft sind beispielsweise deine Eltern es so gewohnt, über dich und das, was du tust, zu sprechen, dass sie gar nicht bemerken, dass sie dich damit verletzen. In jedem Fall hilft deshalb eine klare Ansage. Wähle dafür einen ruhigen Moment oder kündige sogar an, dass du gerne etwas besprechen würdest und dass du dich dafür mit allen zusammensetzen möchtest. Das ist deshalb empfehlenswert, damit sie verstehen, wie wichtig es dir ist, darüber zu sprechen.

Seid ihr alle zusammengekommen, solltest du klar ansprechen, was dich stört und warum es dich stört. Vielleicht hatten sich deine Eltern und deine anderen Verwandten einen anderen Beruf für dich gewünscht? In diesem Fall solltest du noch einmal erklären, warum du dich für den Pflegeberuf entschieden hast und warum du dazu stehst. Erkläre, dass du deine Entscheidungen selbst treffen möchtest und dass die Kommentare nicht dazu beitragen, dass sich etwas verändert und du plötzlich einen neuen Beruf aufnimmst, sondern nur bewirken, dass du dich schlecht fühlst. Am besten hast du ein paar Beispiele parat, an denen du zeigen kannst, welche Situation oder welche Worte für dich besonders verletzend waren und warum du dir wünschst, dass solche Kommentare in der Zukunft nicht mehr geäußert werden.

Auch mit Freunden solltest du offen darüber sprechen, wenn ihre Kommentare manchmal unangebracht sind. Wie auch bei deiner Familie solltest du dann genau erklären, was dich stört und sie bitten, sich zurückzuhalten.
 

Weder deine Familie, noch deine Freunde müssen deinen Beruf lieben, sollten deine Entscheidungen jedoch akzeptieren und damit umgehen können. Wichtig ist allein, dass du glücklich mit deinem Job bist. Du bist schließlich der- bzw- diejenige, der ihn macht! Egal, was Fremde oder Bekannte daran auszusetzen haben, denke immer daran, wie wichtig dein Beruf ist und habe Nachsicht mit denen, die das nicht verstehen – irgendwann werden auch sie mal in der Situation sein, auf eine kompetente Pflegekraft wie dich angewiesen zu sein!

 

Es gibt Menschen, die unbelehrbar sind und an die du deine Energie nicht verschwenden solltest. Diese Menschen ignorierst du am besten einfach. Sobald es dich aber verletzt oder du regelmäßig abfälligen Bemerkungen ausgesetzt bist, ist es Zeit, dass du konterst. Denn niemand hat ein Recht darauf, schlecht über dich zu reden oder dich und deinen Beruf zu kritisieren – schließlich gibt es dazu gar keinen Anlass. Lasse dich nicht verunsichern, steh zu dir selbst und zeige, dass du stolz auf deinen Job bist!