Ein alter Mann lacht und hinter ihm steht eine Pflegekraft, die ihm die Hand auf die Schulter legt.

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 18.10.2021

Palliative Pflege: Wenn Heilung keine Option mehr ist

Die Besonderheiten der palliativen Pflege

Die Aufgabe von Pflegekräften sowie Ärztinnen und Ärzten ist es, Menschen zu heilen oder sie zumindest in diesem Prozess zu unterstützen – oder? In der Palliativmedizin steht die Heilung der Patientinnen und Patienten nicht im Mittelpunkt. Stattdessen geht es auf einer Palliativstation oder bei der ambulanten Palliativpflege darum, Sterbenskranke beziehungsweise Menschen mit unheilbaren Krankheiten in ihrem Alltag zu unterstützen und die letzten Wochen, Monate oder gar Jahre so schön und schmerzfrei wie möglich zu gestalten. Hier liest du mehr über Palliativpflege und welche Möglichkeiten dir diese als Pflegekraft bietet.

Palliativversorgung und Hospizpflege: Das ist der Unterschied

Das Wort palliativ wird aus dem lateinischen „Pallium“ hergeleitet, was so viel heißt wie „Mantel“. Damit ist gemeint, dass der Patient oder die Patientin mit einer unheilbaren Krankheit bei der palliativen Therapie in metaphorischem Sinne umhüllt und geschützt wird. Pflegekräfte unterstützen Palliativpatienten dabei, vor ihrem Tod noch ein möglichst langes, schmerzfreies und selbstbestimmtes Leben führen zu können. Es geht also nicht primär um die Heilung einer Krankheit, sondern vielmehr um den Menschen selbst und dessen Befinden. Ähnlich sind auch die Ziele der Hospizpflege. Hier geht es darum, Menschen mit einer absehbaren Lebensdauer eine möglichst angenehme letzte Zeit zu bereiten. Es handelt sich dabei also eher um Sterbebegleitung.
Im Gegensatz zum Hospiz, wo Menschen bleiben, bis sie sterben, hat die Palliativpflege jedoch das Ziel, die Patienten wieder zu entlassen, sodass sie nicht auf einer Palliativstation bleiben müssen, sondern entweder gar keine Behandlung mehr brauchen, oder eine ambulante Palliativversorgung zuhause in ihrem gewohnten Umfeld nutzen können. Auch wenn Palliativ- und Hospizpflege nicht dasselbe sind, überschneiden sie sich in der Praxis oftmals.

Diese Möglichkeiten hast du als Pflegekraft in der Palliativtherapie

Wenn du in der Palliativpflege arbeiten möchtest, dann hast du mehrere Möglichkeiten, passende Arbeitgeber zu finden. Zum einen besteht die Möglichkeit, in einem palliativen Pflegedienst zu arbeiten und Patientinnen und Patienten zu Hause zu besuchen. Dies findet entweder im Rahmen der Allgemeinen Ambulanten Palliativversorgung (AAPV) oder der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) statt. 
Die AAPV umfasst die gewöhnliche häusliche Pflege und wird durch palliative Maßnahmen wie zum Beispiel die Schmerzbehandlung ergänzt. Meist geschieht dies durch einen nicht auf palliative Pflegemaßnahmen spezialisierten Pflegedienst in Zusammenarbeit mit dem Haus- oder Facharzt. Bei der SAPV hingegen werden Patienten betreut, welche unter einer fortgeschrittenen Erkrankung leiden und deshalb besondere Maßnahmen benötigen. Die ganzheitliche Betreuung übernehmen hierbei speziell ausgebildete Palliative-Care-Teams, also Teams, welche aus Palliativpflegekräften, einem Palliativarzt oder einer Palliativärztin sowie Hospizen, Therapeut/innen, Sozialarbeiter/innen und manchmal auch ehrenamtlichen Helfern bestehen. Diese Teams sind in der Regel rund um die Uhr erreichbar.
Zum anderen kannst du stationär in einem Palliativzentrum oder der Palliativversorgung im Pflegeheim beziehungsweise im Krankenhaus arbeiten. Hier kümmerst du dich zusammen mit einem Palliative-Care-Team um die Patienten. Wenn möglich, wird dabei das Ziel verfolgt, dass diese wieder nach Hause entlassen und dort weitergepflegt werden können. Einige Patientinnen und Patienten werden jedoch abhängig von ihrem Zustand und ihrer Wohnsituation auch bis zu ihrem Tod in der Palliativpflege im Pflegeheim oder dem Krankenhaus betreut.

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Die Arbeit in einem Palliativ-Pflegedienst oder einem Palliativ-Hospiz ähnelt zwar in gewisser Weise anderen Pflegeberufen, ist in mancherlei Hinsicht jedoch auch anders als klassische Pflegejobs. Zum einen steht in der palliativen Pflege die psychologische Arbeit genauso im Mittelpunkt wie die medizinische. Palliativfachkräfte sind nicht nur da, um Schmerzen zu lindern, Medikamente zu verabreichen und den Gesundheitszustand zu kontrollieren, sondern auch um Ängste zu nehmen, mit den Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen zu sprechen und nicht zuletzt am Ende Sterbebegleitung zu leisten. Noch mehr als Pflegekräfte in manch anderen Fachbereichen müssen sich Palliativpfleger intensiv mit dem Tod beschäftigen, da sie sich um Patientinnen und Patienten kümmern, die in der Regel nicht mehr geheilt werden können. 
Während dies so manche Pflegekraft erst einmal abschrecken kann, ist es für Palliativfachkräfte genau das, was ihren Beruf ausmacht: Menschen auch dann noch zu unterstützen und ihnen ein bestmögliches Leben zu ermöglichen, wenn es keine Möglichkeit mehr für eine Heilung gibt, kann eine sehr erfüllende Aufgabe sein. 

Finde deinen nächsten Arbeitgeber in der Palliativen Pflege

Aus- und Weiterbildungen: So klappt der Wechsel in die „Palliative Care“

Die Arbeit in der palliativen Pflege hat ihre ganz eigenen Herausforderungen und du musst viel Fachwissen mitbringen, um dich bestmöglich um die Patientinnen und Patienten kümmern zu können. Er empfiehlt sich deshalb, eine Weiterbildung zur Palliativfachkraft zu absolvieren, um in diesem Bereich erfolgreich zu sein. Hier lernst du neben medizinischen und pflegerischen Aspekten auch psychische, soziale, ethische und kulturelle Aspekte des Fachbereichs kennen und lernst mehr über Teamarbeit, Qualitätssicherung und Selbstpflege.
Um die Fachweiterbildung beginnen zu können, musst du bereits eine bestandene dreijährige Ausbildung in einem Gesundheitsfachberuf (also zum Beispiel als Gesundheits- und Krankenpfleger oder Altenpfleger) sowie in der Regel bereits Berufserfahrung von rund zwei Jahren vorweisen können. Die Weiterbildung „Palliative Care“ dauert dann etwa ein Jahr und findet berufsbegleitend entweder im Blockunterricht oder abends beziehungsweise am Wochenende statt. Achte darauf, dass du einen Anbieter wählst, dessen Abschluss anerkannt ist, zum Beispiel von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. 

Das verdienen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Palliativteam

Als Fachkraft in der Palliativpflege bist du sehr gefragt – nicht zuletzt aufgrund der Alterung der Gesellschaft. Wie viel du in diesem Bereich verdienst, lässt sich jedoch pauschal nicht sagen. Das hängt von deiner Erfahrung, deiner Einrichtung und vielen anderen Faktoren ab. In der Regel bekommst du eine Leistungszulage, wenn du eine Weiterbildung in diesem Bereich vorweisen kannst. Gehalt.de stuft das Durchschnittsgehalt einer Fachkraft in der palliativen Pflege bei rund 3.280 € monatlich ein. Individuell kann das Gehalt jedoch natürlich auch deutlich darunter oder darüber liegen.
 

Fachkraft in der Palliativpflege

Durchschnittliches Gehalt pro Monat (brutto)

Das Gehalt kann je nach Arbeitgeber und Region variieren und bildet nur einen Durchschnitt ab.

Das Gehalt liegt bei

3.280 € pro Monat

Die Arbeit in der palliativen Pflege ist für Pflegekräfte interessant, die bereits Erfahrung gesammelt haben und sich für eine Weiterbildung interessieren. Mitbringen sollten Interessentinnen und Interessenten – wie in anderen Pflegeberufen natürlich auch – neben pflegerischen Fähigkeiten und Fachwissen viel Empathie, Offenheit für unterschiedliche Religionen und Weltanschauungen (gerade beim Thema Sterben ist dies besonders relevant), aber auch die Fähigkeit, außerhalb der Arbeit abschalten und mit psychisch belastenden Situationen gut umgehen zu können.

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.