Veröffentlicht am 04.05.2020

So wirst du als Pflegekraft ernst genommen

Unsere Tipps für mehr Anerkennung

 

Hast du auch manchmal das Gefühl, dass man dir nur mit dem halben Ohr zuhört und dass das, was du zu sagen hast, so gar nicht ernst genommen wird? Als Pflegekraft bist du damit nicht allein. Viele Pfleger leiden darunter, dass sie keine Anerkennung bekommen und sie in ihrem Beruf nicht ausreichend gewürdigt werden. Wir sagen Schluss damit und geben dir Tipps, wie du im Berufsalltag deine Vorgesetzten, Patienten und Ärzte dazu bringst, dir richtig zuzuhören.

Strahle Selbstbewusstsein aus

Wenn du als Pfleger ernst genommen werden möchtest, dann solltest du damit anfangen, nach außen hin einen selbstbewussten Eindruck zu machen. Dafür ist es zu Beginn nicht so wichtig, ob du tatsächlich selbstsicher bist – Hauptsache, du verhältst dich so! Selbstbewusstsein kann man unter anderem dadurch lernen, dass man sich selbst davon überzeugt, dass man es hat: ganz nach dem Motto „Fake it, till you make it“. Klingt verwirrend, ist aber ganz einfach. So solltest du dich verhalten, um souveräner zu wirken:

  • Stehe aufrecht und nehme deine Schultern zurück: Eine gebückte Körperhaltung strahlt Unsicherheit aus.
  • Schaue deinem Gegenüber in die Augen, wenn du mit ihm sprichst. So baust du leichter eine Verbindung zu ihm auf und er wird dir besser zuhören.
  • Achte darauf, laut und deutlich zu sprechen. 
  • Bleibe auch in stressigen Situationen ruhig und bedacht und handle nicht unüberlegt.
  • Kleide dich angemessen und achte auf dein Äußeres, auch wenn du bei deiner Arbeit Dienstkleidung trägst. Du musst dich nicht verkleiden, aber ein gepflegtes Äußeres hilft dir dabei, selbstbewusster zu sein und auch so wahrgenommen zu werden.

 

Überzeuge mit Kompetenz

Gerade, wenn du noch neu in deinem Job bist, ist es manchmal schwer, ernst genommen zu werden. Gib dir ein wenig Zeit und erwarte nicht, gleich am ersten Tag der wichtigste Ansprechpartner für deine Kollegen und die Ärzte zu sein. Stattdessen solltest du daran arbeiten, dir langfristig ein positives Image aufzubauen. Das funktioniert zum Beispiel folgendermaßen:

  • Übernehme Verantwortung und biete dich an, wenn jemand Hilfe braucht oder eine wichtige Aufgabe zu vergeben ist. Das verschafft dir Respekt bei deinen Kollegen und auch du kannst dir später den ein oder anderen Gefallen einlösen.
  • Denke genau über das nach, was du sagst. Wenn die Leute um dich herum merken, dass du gute Antworten auf ihre Fragen hast und nicht nur darauf losredest, wirst du von ihnen mehr respektiert werden.
  • Sage (fast) immer, was du denkst. Hältst du etwas für falsch, dann sage das geradeheraus. Du solltest mit deiner Meinung nicht hinterm Berg halten, um damit einen Konflikt zu vermeiden. Bleibe dabei jedoch respektvoll und formuliere deine Kritik sachlich.
  • Überzeuge mit Fachwissen und zeige, dass du Ahnung von dem hast, was du tust. Deine Kollegen und Ärzte sollen wissen, was du weißt und was du kannst.

Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Gehalt, Soziales

Nimm dich selbst ernst

Selbst wenn du alle unsere Tipps umsetzt, wird dir das nicht weiterhelfen, wenn du nicht selbst an dich glaubst. Manche Pflegekräfte fühlen sich durch eine überhebliche Behandlung durch Ärzte oder Vorgesetzte in ihrer Unsicherheit bestätigt. Schließlich haben sie in der Regel kein Medizinstudium vorzuweisen und verdienen auch deutlich weniger. Dadurch entsteht ein Minderwertigkeitskomplex, den du dir sofort abtrainieren solltest! Hat man sich diese negativen Denkmuster einmal angeeignet, ist es jedoch gar nicht so einfach, sie zu durchbrechen.
 

Mache dir klar, dass deine Wichtigkeit nichts mit deiner Ausbildung und schon gar nichts mit deinem Gehalt zu tun hat. Führe dir jeden Tag vor Augen, wie du mit deiner Arbeit dazu beiträgst, dass es Menschen besser geht und sei stolz auf dich und deine Leistungen. Nur, wer selbst an sich glaubt, kann sich am Ende auch die Wertschätzung anderer verdienen. 

No-Gos: Was du nicht tun solltest

Es gibt eine Menge Dinge, die du tun kannst, um ernst genommen zu werden. Andererseits solltest du aber auch darauf achten, bestimmte Dinge zu vermeiden, die dir und deinem Ansehen schaden können. Dazu gehört:

  • Beschwere dich nicht. Zwar solltest du Probleme ansprechen, dabei aber immer sachlich bleiben und Verbesserungsvorschläge einbringen. Dich andauernd zu beschweren, ohne an einer Lösung zu arbeiten, sei es über Kollegen, die Chefs oder über die Arbeit, wird dir einen schlechten Ruf einbringen und nicht dazu beitragen, dass sich die Situation verbessert.
  • Lüge nicht. Wenn man dich beim Lügen erwischt, ist die Vertrauensbasis, die du dir mit Kollegen, Vorgesetzten und Ärzten aufgebaut hast, sofort dahin. Bleibe deshalb immer bei der Wahrheit, auch wenn du Fehler eingestehen musst.
  • Spreche nicht hinter dem Rücken über andere und halte dich heraus, wenn du hörst, dass jemand lästert. Das bringt dir Pluspunkte bei deinen Kollegen und sie werden dir mehr Vertrauen entgegenbringen.

 

Als Pflegekraft ernst genommen zu werden, hängt vor allem auch davon ab, wie du dich selbst und deine Arbeit wahrnimmst. Fühlst du dich nicht wohl in deiner Rolle oder hast sogar das Gefühl, weniger wichtig als andere zu sein, wird man dir das anmerken. Hier gilt es, mit Selbstbewusstsein zu punkten und dich nicht zurückzuhalten. Auch du hast Wichtiges beizutragen und ohne dich würde ein ganzes System zusammenbrechen. Denke daran, wenn du das nächste Mal von einem Arzt keines Blickes gewürdigt wirst oder wenn die Chefin den Termin mit dir mal wieder vergessen hat!