Interview Lehrerin Pflegeschule

Frauke Gramsch

Krankenschwester und Diplom Pflegepädagogin

  1. Wie sah Ihr Weg in den Lehrer/innenberuf aus?
    Nach der Pflegeausbildung, die ich an einem Krankenhaus in Sachsen Anhalt absolvierte, arbeitete ich 7 Jahre als Krankenschwester in der ambulanten Pflege, wechselte dann aus familiären Gründen in ein Seniorenheim. Dort arbeitete ich 1,5 Jahre und hatte erstmals Kontakte mit Auszubildenden. Weil ich viel Freude damit hatte, unterstützte mich mein Arbeitgeber und ich durfte eine berufspädagogische Weiterbildung zum Praxisanleiter absolvieren. 2003 entschied ich mich ganz in die Ausbildung zu wechseln und fand eine Anstellung bei einer Alten- und Krankenpflegeschule. Berufsbegleitend nahm ich 2005 das Studium der Pflegepädagogik mit den Studienrichtungen Pflegewissenschaft und Sozialwissenschaft an der Humboldt Universität in Berlin auf, welches ich 2011 abschloss. Seit 2015 arbeite ich in Perleberg an der Schule für Gesundheitsberufe. Momentan absolviere ich eine Weiterbildung zur Spielleiterin szenisches Spiel und Supervision an der Hochschule Hannover.
     
  2. Welches Fach mögen Sie am meisten?
    An unserer  Schule unterrichten wir nicht in Fächern wie es in allgemeinbildenden Schulen üblich ist. Die Themen rund um die Pflege bei Demenz sowie die Pflege in der Gynäkologie und Urologie liegen mir sehr am Herzen.
     
  3. Wie sieht ihr Ausgleich zum Arbeitstag aus?
    Ich bin am liebsten mit meiner Familie zusammen, koche und backe mit meiner Tochter. Am Wochenende treffen wir Freunde, liegen aber auch gerne mal abends auf der Couch.
    Einmal im Monat nutze ich den Samstag, um einen Frühdienst auf der Geriatrie mitzuarbeiten. Als Gegenstück zu meiner geistigen Arbeit in der Schule hilft es mir, die Perspektive der Praktiker nicht aus den Augen zu verlieren.
     
  4. Was ist das Skurrilste, was Ihnen bisher im Beruf passiert ist?
    Skuril war die Idee einer Abschlussklasse, bei der ich Kursleiterin war, mir als Dankeschön für die gemeinsame Zeit einen Baum und einen Gedenkstein zu schenken. Am letzten Schultag bekam ich eine kleine Weide geschenkt und einen Granitstein in dem mein Name eingraviert war. In einer Art Abschiedszeremoniell pflanzten wir dann die Weide vor der Schule ein und davor fand der Stein seinen Platz. Ich fühlte mich wie auf meiner eigenen Beerdigung.
     
  5. Welches ist das schönste Kompliment, das Sie berufsbedingt erhalten haben?
    Wenn Auszubildende mir auf den Rückmeldebögen Feedback geben, dass ich genau so weitermachen soll, dass alles gut zu verstehen ist und ich immer freundlich, verständnisvoll und geduldig bin – das ist für mich das schönste Lob.
     
  6. Welche Eselsbrücke ist Ihr geheimer Favorit?
    Der Puls wird an der „Speiche“ gemessen. Geometrisch ist die Speiche am Fahrrad ein Radius. Demzufolge ist die Arterie an der man den Puls misst die Arteria radialis.
     
  7. Welchen Tipp geben Sie den Auszubildenden immer gern mit auf den Weg?
    Dass sie nie vergessen sollen wie es war, als sie in der Ausbildung waren. Dass sie die schlechten Erfahrungen zum Anlass nehmen, es besser zu machen.
     
  8. Welches Klischee über Ihren Job stimmt ein bisschen?
    Dass Lehrer Klugscheißer sind :-)
     
  9. Welches Klischee über Ihren Job stimmt nicht?
    Dass Lehrer immer Ferien haben.
     
  10. Wie beschreiben Sie das Leben in Wittenberge/Perleberg in drei Worten?
    Ruhig, naturnah und familiär
     
  11. Was braucht man als Lehrerin neben Nerven aus Stahl außerdem?
    Eine große Portion Humor, Verständnis und ein gutes Team um sich.
     
  12. Welche charakterlichen Eigenschaften sollten Auszubildende in der Pflege mitbringen?
    Sie sollten auf jeden Fall ganz viel Herz und Liebe zum Beruf mitbringen.
     
  13. Wie sieht ein typischer Arbeitstag in der Schule für Gesundheitsberufe Perleberg aus?
    Den typischen Arbeitstag an unserer Schule gibt es eigentlich nicht. Jeder Kollege hat individuell geplanten Unterricht einschließlich der Vor- und Nachbereitung, begleitet Auszubildende in der Pflegepraxis, erledigt Kursleiteraufgaben, entwickelt und kontrolliert Klausuren oder kümmert sich um diverse administrative Aufgaben.
    Im Mittelpunkt der Arbeit steht immer der Unterricht und jeder Kollege plant für sich alle anderen Termine selbständig. So entstehen sehr abwechslungsreiche Arbeitstage mit viel Spielraum für eigene Entscheidungen.
     
  14. Welche drei Sachen nehmen Sie an einem freien Wochenende mit auf eine einsame Insel?
    eine Hängematte, eine Zeitschrift mit Rätseln und meine Familie