Eine Krankenschwester schaut genervt

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 03.02.2022

6 Tipps für den Umgang mit schwierigen Kolleg:innen

Was tun, wenn schwierige Kolleg:innen den Alltag bestimmen?

Der französische Intellektuelle Jean-Paul Sartre hat es gut auf den Punkt gebracht: „Die Hölle, das sind die anderen“, schrieb er in einem Drama, in dem es passenderweise um drei Menschen geht, die für immer in einem Raum miteinander eingesperrt sind. Genauso fühlt sich sicherlich auch die ein oder andere Pflegekraft, wenn sie zum Schichtbeginn ihre Einrichtung betritt – der Job macht Spaß, wäre da nur nicht der Kollege, der sich vor allem drückt, oder die Kollegin mit dem schrecklichen Humor. Der Umgang mit schwierigen Kollegen und Kolleginnen lässt sich aber zum Glück erlernen. Wir geben dir hilfreiche Tipps, wie du schwierigen Arbeitskollegen nicht erlaubst, dir die Stimmung zu vermiesen.

Schwierige Kollegen am Arbeitsplatz: Diese Typen nerven besonders

Wo viele Menschen zusammenkommen, lässt es sich nicht vermeiden, dass nicht immer alles harmonisch abläuft. Schließlich sind wir alle verschieden – und bei der Arbeit kann man sich leider nicht immer aus dem Weg gehen. Gerade das macht den Umgang mit schwierigen Arbeitskollegen so kompliziert und führt immer wieder zu Reibereien. 

Es gibt so einige Eigenschaften, die Arbeitskolleginnen und -kollegen anstrengend machen können. Diese Typen sind besonders unangenehm:

  • Der Besserwisser, der einfach zu allem seinen Senf dazugeben muss

  • Die Schlechtgelaunte, die es auch nach dem dritten Kaffee noch nicht schafft, einen „Guten Morgen“ zu wünschen

  • Der Ahnungslose, der anscheinend die halbe Ausbildung verschlafen hat

  • Die Unzuverlässige, die Versprechungen macht und sie dann nicht einhält
  • Der Mobber, der andere mit Psychoterror klein hält

  • Die Schleimerin, der es immer allen recht machen will

  • Der Narzisst, der nur an sich selbst denkt und sich für den Größten hält


Unkollegiales Verhalten kann sich in vielerlei Formen äußern: Zum Beispiel, wenn Kolleg:innen hinter dem Rücken über dich reden, wenn du absichtlich sabotiert wirst oder wenn das Gegenüber sich einfach nicht im Griff hat und sich respektlos verhält. Wirst du systematisch ausgegrenzt, dann handelt es sich nicht mehr um unkollegiales Verhalten, sondern um Mobbing.

Schwierige Kolleg:innen: Was tun, um Konflikte zu vermeiden?

Konfrontation oder Ausweichen? Klar ist: Die eine richtige Antwort gibt es beim Thema Umgang mit schwierigen Kollegen und Kolleginnen nicht. Was in deiner Situation richtig ist und funktionieren könnte, das kannst du selbst am besten einschätzen. Wir geben dir hier ein paar Tipps, wie du mögliche Reibungspunkte beseitigen kannst und für ein harmonischeres Zusammenarbeiten sorgst. 
 

1. Kommunikation mit schwierigen Kolleg:innen


Was hilft, wenn dir die Kollegin rund um die Uhr auf den Zeiger geht? Ganz klar: Spreche mit ihr darüber. Ein sachlicher Austausch ist die beste Basis, um Probleme aus der Welt zu schaffen. Ob und wie du mit dem Kollegen oder der Kollegin sprechen solltest, hängt von dem Typ ab, mit dem du es zu tun hast. Ist dein Kollege zum Beispiel eine Plaudertasche, die dich von der Arbeit abhält, könntest du ihn zum Beispiel zur Seite nehmen und sagen: „Ich unterhalte mich wirklich gern mit dir, aber ich kann mich nicht gleichzeitig auf die Arbeit konzentrieren. Vielleicht treffen wir uns stattdessen mal gemeinsam zu Mittagessen?“ 

Bleibe bei der Kommunikation immer professionell, beleidige niemanden, und versuche, Lösungen vorzuschlagen, wenn es welche gibt. Spreche Probleme konkret an und mache deutlich, dass das Verhalten für dich nicht akzeptabel ist. Dein Ziel sollte es sein, deine Meinung klarzumachen, aber dennoch nicht das Verhältnis zu deinem Kollegen oder der Kollegin noch weiter zu stören. Auf keinen Fall solltest du Kritik nur unter vier Augen äußern, sonst könnte der andere sein Gesicht verlieren und bloßgestellt werden. 

Nicht immer ist die direkte Konfrontation mit schwierigen Kollegen der richtige Ansatz. Hier ist deine Menschenkenntnis gefragt. Doch gerade, wenn du tagein tagaus mit jemandem zusammenarbeiten musst, ist es auf Dauer keine Lösung, deinen Ärger herunterzuschlucken.
 

2. Schwierige Kolleginnen und Kollegen nicht persönlich nehmen


Wenn du bei der Arbeit gemobbt wirst und du das Gefühl hast, dass es deine Kollegin oder dein Kollege auf dich abgesehen hat, dann solltest du auf jeden Fall Maßnahmen ergreifen. In der Regel ist die schwierige Kollegin aber nicht bewusst bösartig dir gegenüber, sondern hat eben einfach eine andere Persönlichkeit oder vielleicht auch private Probleme, mit denen sie nicht zurechtkommt. Natürlich ist es nicht in Ordnung, diese Negativität dann an dir auszulassen – aber auch deine Kollegen sind nur Menschen. Nehme das Verhalten deshalb nicht zu persönlich und unterstelle zunächst einmal keine Absicht.
 

3. Hinterfrage deine eigene Einstellung


Selbstverständlich spielt beim Umgang mit schwierigen Kollegen Psychologie eine große Rolle – und zwar nicht nur die der anderen, sondern auch deine eigene. So solltest du dich hin und wieder selbst fragen, ob du nicht vielleicht eine Mitschuld an dem Verhalten deines Gegenübers trägst. Provozierst du deine Kollegin vielleicht durch ein bestimmtes Verhalten unbewusst? Springst du immer sofort zur Hilfe, wenn der Kollege ein kleines Problem hat, und trägst so zu dessen Unselbständigkeit bei? 

Wichtig ist es ebenfalls – auch wenn es sehr schwerfallen kann – eine gewisse Gelassenheit zu erlernen. Ist es wirklich so schlimm, wenn der Kollege wie am Fließband schlechte Flachwitze abfeuert, über die niemand lacht? Und willst du dir wirklich von der Kollegin die gute Laune vermiesen lassen, nur weil sie mal wieder ihre Verschwörungstheorien kundtut? 
 

Schwierige Kolleg:innen hin oder her, du suchst eh einen neuen Job?

4. Feuer nicht mit Feuer bekämpfen


Wie du mir, so ich dir? Keine gute Idee! Du solltest so mit schwierigen Kollegen und Kolleginnen umgehen, wie du auch selbst behandelt werden möchtest. Verzichten solltest du deshalb auf Lästern hinter dem Rücken oder gar auf Beleidigungen oder Bloßstellungen. So riskierst du nur, alles noch schlimmer zu machen, und gefährdest die ohnehin schon bröckelnde Arbeitsatmosphäre. Erlaubt ist es natürlich, der schwierigen Kollegin oder Kollegen auch einmal Paroli zu bieten: Du musst dir nicht alles gefallen lassen.
 

5. Die Vermeidungsstrategie


Das Gespräch mit schwierigen Kollegen sollte wenn möglich immer gesucht werden – am besten schon, bevor etwas eskaliert. Hilft eine geduldige und sachliche Aussprache jedoch nicht oder triffst du deinen Kollegen ohnehin nur selten, dann kann es sinnvoll sein zu versuchen, diesem aus dem Weg zu gehen. Zum Beispiel kannst du deine Schichten umplanen oder deine Pause an einem anderen Ort verbringen. Schränke dich dadurch aber nicht zu sehr ein – so wirst du dich nur noch mehr ärgern!
 

6. Den Chef einschalten


Manchmal helfen alle Bemühungen nicht, sich mit ungeliebten Kollegen auszusprechen oder ihnen aus dem Weg zu gehen. In solch einem Fall solltest du den besten Umgang mit schwierigen Kollegen mit deiner oder deinem Vorgesetzten besprechen. Diese können Konflikte lösen, zwischen euch vermitteln oder – wenn es grobes Fehlverhalten durch den Kollegen oder die Kollegin gab – diese auch verwarnen. Ratsam ist es jedoch, sich nicht immer sofort an den Chef oder die Chefin zu wenden. Das macht einerseits einen schlechten Eindruck vor den Kollegen, andererseits können auch die Vorgesetzten genervt von dir sein, wenn du dich andauernd beschwerst. Hast du jedoch ein echtes Problem mit Kollegen, das du nicht allein lösen kannst, solltest du nicht zögern und dieses ansprechen.

 

Der Umgang mit schwierigen Arbeitskollegen ist fast so unangenehm wie der Umgang mit schwierigen Vorgesetzten – allerdings hast du hier mehr Möglichkeiten, die Konflikte selbst zu lösen. Verabschiede dich von der Vorstellung, dass du deine Kolleginnen und Kollegen ändern kannst: Zwar schaffst du es vielleicht, störendes Verhalten zu reduzieren, aber die unterschiedlichen Persönlichkeiten solltest du so akzeptieren, wie sie sind. Wenn du alles versucht hast und auch deine Vorgesetzten ihre Möglichkeiten ausgeschöpft haben, dann kann es in Extremfällen sinnvoll sein, dir einen neuen Job zu suchen oder dich in eine andere Abteilung versetzen zu lassen. Es bringt nichts, wenn du dich langfristig den ganzen Tag ärgerst und frustriert bist – weder dir, noch deinen Patientinnen und Patienten. Aber Achtung: Auch in anderen Einrichtungen warten unter Umständen nervige Kollegen!
 

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.