Eine lachende medizinische Angestellte sitzt vor einem Laptop

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 21.04.2022

Das Case Management in der Pflege

Alles über die Weiterbildung, Voraussetzungen & Aufgaben

Der Case Manager bzw. die Case Managerin ist zwar in der Pflege tätig, ist aber keine Pflegekraft – stattdessen kümmert er oder sie sich um die übergeordnete Organisation und Koordination in bestimmten Pflegefällen. Da das Berufsbild noch relativ neu ist, haben viele keine genaue Vorstellung davon, was es damit auf sich hat. Um diese Wissenslücke zu schließen, erklären wir dir genau, was Case Management ist, wo Case Management in der Pflege gebraucht wird und wie auch du mit einer Case-Manager-Weiterbildung diesen Beruf ergreifen kannst. 

Case Management: Definition & Aufgaben

Der Beruf des Case Managers bzw. der Case Managerin kommt aus den USA und wird hierzulande oftmals mit dem des Pflegeberaters bzw. Pflegeberaterin verglichen, auch wenn das neue Berufsbild ein breiteres Verantwortungsspektrum umfasst. Die Aufgaben des Case Managements sind allgemein gesprochen die Optimierungen der Hilfsleistungen – das bedeutet, dass ein:e Case Manager:in die Pflege von Patient:innen koordiniert. Er oder sie hat einen bestimmten Pflegefall („Case“) und versucht, für diesen die idealen Ressourcen zusammenzustellen. So arbeitet der/die Case Manager:in im Krankenhaus oder in anderen Pflegeeinrichtungen mit Ärzt:innen, Pflegekräften, Therapeut:innen und weiteren medizinischen und sozialen Dienstleister:innen zusammen, um die ideale Versorgung des Patienten oder der Patientin, aber auch größeren Gruppen von Pflegebedürftigen sicherzustellen. Schnittstellen kann es ebenfalls mit IT-Abteilungen und dem Medizincontrolling geben.

Zusätzlich übernimmt der/die Case Manager:in die Aufgaben eines klassischen Pflegeberaters: Er steht den Patient:innen beratend zur Seite und informiert diese ausführlich über ihre Möglichkeiten.

Warum wird Case Management in der Pflege benötigt?

Was unter Case und Care Management verstanden wird, ist nun klar – doch wozu gibt es eigentlich Case Management Jobs in Pflegeeinrichtungen? Auf diese Frage gibt es nicht nur eine einzige Antwort, denn Case Management im Gesundheitswesen hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen sorgt der Case Manager natürlich dafür, dass die Patient:innen eine passende Versorgung erhalten. Er trägt also einen wichtigen Teil zur Pflegequalität bei und verbessert so die Zufriedenheit, aber natürlich auch die Gesundheit der Pflegebedürftigen nicht nur während, sondern auch nach ihres Aufenthaltes in der Einrichtung – zum Beispiel durch die Organisation von Rehabilitationsmaßnahmen. Durch eine bessere Koordination der Pflege steigt auch die Zufriedenheit aller Beteiligten wie der Pflegekräfte oder der Ärzt:innen. 

Selbstverständlich hat auch der Arbeitgeber etwas von der Arbeit seiner Fallmanager und Fallmanagerinnen. Case Management im Krankenhaus verbessert die Pflege und sorgt damit direkt und indirekt auch für sinkende Kosten. Umso gezielter und fallgerechter die Patient:innen versorgt werden, desto schneller können sie wieder entlassen werden – und verursachen so weniger Kosten. Zudem sorgt der Case Manager bzw. die Case Managerin dafür, dass die Kapazitäten der Einrichtung optimal ausgelastet sind. Die Ziele des Case Managements sind also nicht nur eine Verbesserung der Pflegequalität, sondern auch eine Kostenoptimierung der Einrichtung.

Wie kann dich dein Arbeitgeber unterstützen?

Informiere dich hier über verschiedene Einrichtungen und wie sich dich mit Weiterbildungen, in gesundheitlichen Themen oder im Privatleben unterstützen können:

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Case Management Weiterbildung: Gibt es eine Ausbildung?

Du siehst immer wieder Case Management Stellenangebote und fragst dich, wie du selbst zu diesem Job kommen kannst? Im Grunde ist das ganz einfach: Du musst dafür eine Case-Management-Ausbildung absolvieren und kannst dich anschließend auf entsprechende Stellenangebote im Case Management bewerben.

In der Praxis ist es allerdings ein wenig komplizierter: Denn das Berufsbild ist nicht geschützt und es existiert keine einheitliche Case-Management-Pflege-Weiterbildung. Möchtest du dich also im Bereich Care und Case Management weiterbilden, solltest du dich sehr gut informieren, bevor du dich für einen Anbieter entscheidest. Achte beispielsweise darauf, dass du einen Abschluss als Case Manager DGCC abschließt – dies bedeutet eine Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Case and Care Management. 

So läuft die Case Manager Ausbildung ab

Dadurch, dass die Case Management Weiterbildung nicht einheitlich geregelt ist, gibt es zahlreiche Angebote, welche sich in der Dauer, den Kosten und den Inhalten deutlich unterscheiden. So kannst du Kurse für die Fortbildung im Case Management finden, welche gerade einmal vier Monate dauern, aber auch solche, die eineinhalb Jahre beanspruchen. Zudem hast du die Wahl zwischen Weiterbildungen in Vollzeit und berufsbegleitenden Angeboten. Ebenso kannst du eine Case Management Weiterbildung online absolvieren und bleibst so noch flexibler.

Thematisch erwarten dich in der Weiterbildung zum Case Manager beispielsweise folgende Bereiche:

  • Betreuungs- & Sozialrecht

  • Fallsteuerung

  • Evaluation

  • Beratung 

  • Erstellung von Versorgungsplänen

  • Monitoring


Übrigens ist auch ein Case-Management-Studium möglich: So kannst du etwa an der Universität Bielefeld Health Communication studieren und anschließend als Case Manager:in arbeiten. 
 

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Die sechs Case Management Phasen

In deiner Ausbildung wirst du unter anderem auch ein wichtiges Prinzip deiner späteren Arbeit kennenlernen: Die sechs Phasen des Case Managements. Diese spiegeln gut den Alltag eines Case Managers wider – damit du eine bessere Vorstellung des Berufs bekommst, stellen wir dir deshalb kurz die Herangehensweise des systemischen Case Managements vor:

  1. Intake (Entscheidung, ob der Fall in das Verfahren aufgenommen wird)

  2. Assessment (Sammeln und Auswerten von Informationen)

  3. Ziel- und Hilfeplanung (Zielformulierung und Planung)

  4. Umsetzung (Koordination des Prozesses)

  5. Monitoring (Überwachung der Durchführung und evtl. Anpassung der Maßnahmen)

  6. Evaluation (Auswertung des Falls und Qualitätskontrolle)


Case Manager: Voraussetzungen für den anspruchsvollen Job

Für eine Ausbildung im Case Management musst du einige Voraussetzungen erfüllen. Zunächst einmal sind diese formeller Natur: Die Anbieter erwarten in der Regel eine passende Ausbildung (also entweder ein Studium im Gesundheitsbereich oder eine pflegerische Ausbildung) sowie zusätzlich einschlägige Berufserfahrung. Wie lange letztere sein muss, hängt vom Anbieter ab. Informiere dich am besten direkt beim Anbieter über die Voraussetzungen.

Neben den formellen Vorgaben solltest du zudem eine sorgfältige Arbeitsweise und ein organisatorisches Talent mitbringen – fehlt dir das, wird dir die Arbeit als Case Manager im Krankenhaus schwerfallen. Wichtig sind zudem eine gute Kommunikationsfähigkeit, viel Flexibilität und eine selbständige Arbeitsweise.


Mit einer Weiterbildung im Case Management öffnen sich für dich im Gesundheitswesen viele Türen. Der Beruf ist im Kommen und es wird auch in der Zukunft einen sehr hohen Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften in der Pflege geben. Finanziell kann sich die Case-Management-Fortbildung ebenfalls für dich lohnen. So verdienst du als Fallmanager in der Pflege zwischen 2.500 und 3.300 € brutto, je nach Berufserfahrung und Einrichtungen können es aber auch noch deutlich mehr werden.

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.