Hände richtig pflegen als Pflegekraft

Verfasst von Elisabeth Felde|Veröffentlicht am 24.06.2020

Das wichtigste Werkzeug des Pflegers: die Hände

Worauf kommt es bei Hand- und Hautpflege an?

Die Hände spielen im Alltag eine entscheidende Rolle: Mit Ihnen werden Dinge angefasst, Menschen begrüßt und Fahrzeuge gelenkt. Im Pflegealltag sind sie die „Brücke“ zwischen Pfleger und Patienten. Dieser wird gewaschen, gestützt u.v.m. Um sich selbst und den Patienten zu schützen, sind Desinfektions-Maßnahmen unumgänglich, da sich Keime schnell auf den Händen sammeln und auf eine andere Person übertragen werden können. Durch das häufige Waschen und Desinfizieren wird die Haut beansprucht und muss dementsprechend eine regenerierende Pflege bekommen, um keine dauerhaften Schäden zu tragen. Was ist bei der Hautpflege zu beachten?

Verschiedene Vorgänge erfordern verschiedene Pflegemaßnahmen

Zunächst ist festzustellen, wie gearbeitet wird: Muss etwa ein Patient gewaschen werden, sodass man häufig mit Wasser in Kontakt ist? Werden bei der Tätigkeit Einmalhandschuhe getragen? Müssen die Hände häufig desinfiziert werden?  Danach kann man die pflegerischen Maßnahmen einleiten. Werden die Hände oft gewaschen oder desinfiziert, müssen sie anschließend eingecremt werden, um nicht auszutrocknen.

Die passende Creme und das richtige Timing

Cremes gibt es viele. Dabei die Richtige zu finden, ist gar nicht mal so einfach. Grundsätzlich sollte die jeweilige Einrichtung den Pflegern ausreichend und qualitativ hochwertige Cremes zur Verfügung stellen.
 

Trockene und rissige Haut kann nicht gründlich desinfiziert werden, da sich so ein Keimreservoir bildet. Die Hände werden dann zur Keimschleuder. Das ist nicht zu unterschätzen. 


Jede Haut ist individuell, sodass auch nicht jeder die gleiche Creme verträgt. Da muss man (leider) erst einmal Erfahrungen bezüglich der passenden Hautpflege sammeln. Grundsätzlich gibt es Kennzeichen einer guten Handcreme: Sie sollte keine Emulgatoren, Duftstoffe und Mineralöle enthalten. Diese Inhaltsstoffe können zu Hautirritationen führen. Pflanzliche Öle sind zu bevorzugen, da sie sich besser an die menschliche Haut anpassen. Außerdem gibt es Cremes mit einer Wasser-in-Öl-Basis (W-Ö-Basis) und einer Öl-in-Wasser-Basis (Ö-W- Basis). Die W-Ö-Basis-Creme bildet eine schützende Fettschicht um die Haut während die Ö-W-Basis-Creme eine fettabweisende Schicht bildet, sodass sich keine öligen Substanzen ablagern.

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Richtiges Timing beim Cremen

Es kommt nicht nur darauf an, welche Creme benutzt wird sondern auch auf den Zeitpunkt der Anwendung. Vor Arbeitsbeginn steht der  „präparative Hautschutz“ an. Die Haut wird dementsprechend auf den anstehenden Arbeitstag vorbereitet. Dafür eignen sich Cremes, die vor wasserlöslichen Stoffen wie z.B. Laugen oder Salzen schützen. Diese Stoffe entziehen viel Feuchtigkeit und führen zum Austrocknen. Tagsüber sollte die Creme jedoch nicht allzu fettig sein, da man beim Arbeiten ins Schwitzen kommt und sich gleichzeitig viele Keime auf der Haut ablagern. Nachts hingegen, sind fettige Cremes vorteilhaft, da sie eine regenerierende Wirkung auf die Haut haben und man die Hände im Schlaf nicht beansprucht, sodass die Creme gut einziehen kann.
 

Vor dem Tragen von Einmalhandschuhen sollten die Hände trocken sein. Das Eincremen sollte somit nicht unmittelbar vor der Verwendung der Handschuhe stattfinden, da die Hände darunter ins Schwitzen kommen. Dieser Effekt wird durch eine fettende Creme verstärkt.

 

Einmalhandschuhe richtig anwenden

Generell gibt es beim Tragen von Einmalhandschuhen Verhaltensweisen, die der Haut mehr schaden als diese zu schützen. Beachtet man ein paar Punkte, so wird die Haut nicht durch das Tragen leiden. Einmalhandschuhe werden dann angewendet, sobald der Pfleger mit Blut, viel Wasser, Ausscheidungen und anderen hautschädigenden Stoffen in Berührung kommt. Gleichzeitig schwitzen die Hände nach längerer Verwendung. Sie müssen nach dem Ausziehen der Handschuhe desinfiziert werden – durch das Desinfektionsmittel wiederum wird die Haut erneut beansprucht. Beim Tragen von Einmalhandschuhen ist daher auf Folgendes zu achten:

  • Einmalhandschuhe sollten wie der Name es verrät nur einmal getragen werden
  • Nach dem Ausziehen müssen die Hände desinfiziert/gereinigt werden
  • Erst nach dem gründlichen Reinigen wird die Haut eingecremt. Nie unmittelbar vor dem Tragen der Handschuhe, da das Schwitzen verstärkt wird


Pflege ernst nehmen

Privat kann man ebenfalls was Gutes für die Haut tun. Bei Temperaturen unter fünf Grad sollten Handschuhe getragen werden, ansonsten kommt es durch die Kälte zu Juckreiz und Rötungen. Im Sommer bei einer starken UV-Strahlung sind dementsprechend Cremes mit Lichtschutzfaktor anzuwenden. Bei (kleinen) Verletzungen sollte man, insbesondere bei der Arbeit, eine Wundheilsalbe auf die verletze Stelle schmieren und mit einem wasserabweisenden Pflaster abdecken. Außerdem braucht man nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen, wenn man mit der Zeit feststellt, dass die Haut durchgängig oder vermehrt juckt oder gerötet ist.

 

Transparenz und Offenheit als Merkmale eines guten Arbeitgebers

Die Einrichtung übernimmt Verantwortung

Die Einrichtung des jeweiligen Pflegers ist dazu verpflichtet, ihren Mitarbeitern ausreichend Hautpflege zur Verfügung zu stellen und über die richtige Anwendung aufzuklären, da die Hände das Haupt-Arbeitswerkzeug eines Pflegers sind. Die meisten Einrichtungen hängen einen Hautschutzplan aus, der die konkrete Anwendung bestimmter Pflegemittel erklärt. In ihm ist festgelegt, wann Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe usw. anzuwenden sind und wie die Haut zu Pflegen ist. Die Pflegedienstleitung muss dabei auf den Zustand der Haut der Angestellten achten und sich ggf. um eine Verbesserung kümmern.

 

Es gibt einige Punkte zu beachten, wenn man die Haut richtig pflegen möchte. Fängt man erst mit dem Beachten der aufgeführten Punkte an, so werden die Vorgänge zur Routine. Man muss nicht jede Woche zum Hautarzt oder zur teuren Hautpflege gehen, wenn es keine ernsthaften Beschwerden gibt. Mit der richtigen Anwendung von Cremes und der Beachtung von Pflegemaßnahmen sollte der Haut nichts passieren.