Zeitdruck, Personalmangel, hohe Verantwortung und teilweise fehlende Erholungsphasen bringen Pflegende regelmäßig an ihre Belastungsgrenze – und können psychische Erkrankungen fördern. Doch kommen Depressionen bei Pflegekräften wirklich besonders häufig vor? In der Pflege stand bisher manches im Argen. Nichtsdestotrotz setzen immer mehr Arbeitgeber alles daran, bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter:innen zu schaffen. Das Vorurteil, Pflege mache krank, stimmt deshalb längst nicht immer. Wir zeigen dir in diesem Artikel, warum. Plus: Du liest, wie du als Pflegekraft Depressionen vorbeugen, woran du sie erkennen und ob du mit Depressionen in der Pflege arbeiten kannst.
Wie häufig sind Depressionen und psychische Krankheiten bei Pflegekräften?
Für viele (wenn auch leider nicht für alle) Arbeitgeber hat die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen oberste Priorität. Flexible Dienstpläne und familienfreundliche Arbeitszeiten sind Beispiele für innovative Modelle, die für bessere Bedingungen im Pflegeberuf stehen. Trotzdem sind dir in deinem Berufsleben vielleicht bereits Kolleg:innen begegnet, die sich mit der Diagnose "Depression" geoutet haben oder du kennst Kolleg:innen, die psychisch angeschlagen wirken.
Die Zahlen bestätigen das:
- Pflegekräfte fallen fast doppelt so häufig (4,63 Tage) aufgrund psychischer Probleme aus, als Angehörige anderer Berufsgruppen (2,47 Tage). Das zeigt der 2019 veröffentlichte Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse.
- Bei Pflegepersonal in der Altenpflege sind Depressionen für 80 bis 90 Prozent mehr Fehltage verantwortlich, als das bei Erwerbstätigen in anderen Berufen der Fall ist. Das ermittelte der Barmer Pflegereport 2020.
- Etwa ein Drittel der Alten- und Krankenpflegefachkräfte geben in der gleichen Studie an, dass die Arbeitsanforderungen sie häufig bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit bringen. Bei etwa 40 Prozent löst die Arbeit häufig eine emotionale Belastung aus.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache – und dennoch sind Depressionen und psychische Erkrankungen im Pflegeberuf leider oft ein Tabuthema. Die gute Nachricht – und das macht Hoffnung – ist jedoch: Arbeitgeber sehen das Problem und wollen Veränderungen bewirken. Was du tun kannst, wenn du das Gefühl hast, dass du deine Belastungsgrenze längst überschritten hast, verraten wir dir im Anschluss. Außerdem widmen wir uns den Ursachen für Depressionen bei Pflegekräften.