Welche Schuhe im Krankenhaus?

Verfasst von Elisabeth Felde|Veröffentlicht am 19.10.2020

Die richtigen Schuhe für Pflegekräfte

Bequem, funktional und schweißresistent?

Im Gegensatz zu einem klassischen Bürojob, bei dem kaum körperliche Arbeit anfällt, müssen Menschen, die im Pflegebereich tätig sind in der Regel viel laufen und stets körperlich anstrengende Arbeit leisten. Viele Pfleger leiden an Rücken-, Fuß- oder anderen Gelenkschmerzen, die meistens auf die körperlich anstrengende Arbeit zurückgeführt werden kann. Jedoch wird der Einfluss des Schuhwerks, das bei der Arbeit getragen wird häufig unterschätzt. Schuhe, die zu eng, unbequem, nicht schweißabweisend oder anderweitig störend sind, können Teile des Bewegungsapparats einschränken. Mit welchen Schuhen kann man nichts verkehrt machen und braucht man dafür ein großes Budget?

 

Aufbau des Schuhs

Es gibt generell ein paar Kriterien, die ein gutes Schuhwerk erfüllen muss, um keine negativen Auswirkungen auf die Körperhaltung zu haben. Dabei kann man jeden wesentlichen Bestandteil des Berufsschuhs inspizieren:

  1. Schuhsohlen: Bei den Schuhsohlen ist es sinnvoll, wenn ein Schuhpaar mit je unterschiedlich verarbeitete Innensohlen ausgestattet ist. Die Fußmuskulatur wird so verschieden be- und entlastet und dabei die sogenannte Muskelpumpe (das ist die Unterstützung des Blutkreislaufs durch Muskelbewegung) angeregt. Dieser Vorgang sorgt für eine muskuläre bzw. venöse Entlastung. Außerdem brauchen die Schuhsohlen ein gut ausgeprägtes Profil, damit sie rutschfest sind. Es muss von daher regelmäßig geprüft werden, ob die Schuhe schon abgelaufen und die Sohle dementsprechend zu glatt ist. Ist die Rutschgefahr durch abgenutzte Sohlen erhöht, kann es zu bösen Unfällen und Verletzungen kommen.
    → Artikel: So vermeidest du Arbeitsunfälle in der Pflege
     
  2. Ferse: Der Schuh sollte geschlossene Fersenkappen für einen sicheren Halt und Gang aufweisen. Außerdem ist eine leichte Dämpfung im Fersenbereich von Vorteil.
     
  3. Material/Oberfläche: Die Schuhe müssen auf jeden Fall geschlossen und wasserabweisend sein, da im Pflegealltag Sekrete wie z.B. Blut, Urin oder Wasser und andere feuchte Restbestände beim Waschen eines Patienten auf die Füße gelangen können. Außerdem sind Schnürschuhe Schuhen mit Klettverschluss vorzuziehen, da sich mithilfe der Schnürsenkel die Druckkraft regulieren lässt. Je nach Bedarf kann man so die Schnürschuhe etwas lockern (insbesondere, wenn es warm ist) oder enger ziehen (insbesondere wenn man viel unterwegs ist, für einen guten Halt). Das beste Oberflächenmaterial für die Pflege, auch wenn die wenigsten dieses bevorzugen, ist Leder, da es sehr strapazierfähig und feuchtigkeitsbindend ist und so für ein gutes Klima sorgt.

Von der Teamgröße bis zur Patienten- und Bettenanzahl

Viel Fleiß sorgt für Schweiß

Wer sich viel bewegt, dem wird warm und fängt an zu schwitzen: Gerade der Beruf als Pfleger*in ist ein schweißtreibender Job. Für das Schuhwerk bedeutet das, dass es atmungsaktiv sein sollte.


Komplett geschlossene Schuhe aus schwerem Material, die den Füßen keinen Raum zum Durchatmen geben, sind nicht gut geeignet. Das Arbeiten mit verschwitzten Füßen sorgt nicht nur für einen unangenehmen Geruch, es können sich ebenso Pilze, Hühneraugen oder andere schweißbedingte Störungen an den Füßen bilden. Ein atmungsaktiver Schuh, dessen Material für eine gute Luftzirkulation beim Tragen des Schuhs sorgt, entlastet die Füße, da sich der Schweiß nicht auf ihnen ablagert. Nicht unwichtig sind dabei auch die richtigen Socken: Beispielsweise eignen sich Sportsocken mit ebenfalls atmungsaktivem Material oder welche aus leichtem, angenehmen Stoff.

Wollsocken oder dicke Stoffsocken aus Polyester sind ungeeignet, da der Schweiß an ihnen Kleben bleibt und die Füße keine Chance zum „atmen“ haben.

Außerdem ist es sinnvoll, zwei Paar Arbeitsschuhe zu besitzen, die man abwechselnd tragen kann. Das andere Paar kann dann in der Zwischenzeit am besten einfach nach draußen gestellt und durchlüftet werden. Die Methode ist besser, als ständig ein Schuhpaar zu tragen und zu waschen. Dadurch wird das Oberflächenmaterial beschädigt und die Funktion des Schuhs verschlechtert.

Gemütliche Schlappen – Die Diskussion um Crocs

Dann gibt es da noch diese supergemütlichen, leichten Schlappen mit den Löchern auf der Oberfläche, Gummistiefel-artigem Material und knallige Farben: die Crocs. Tatsächlich gibt es Pfleger und Ärzte, die große Fans der Crocs sind. Die Funktionalität für den Arbeitsalltag ist jedoch umstritten: Die Riemchen sind nicht fest genug, um die Ferse zu halten und bietet auch keinen seitlichen Halt für die Füße. Außerdem besitzt der Schuh keine regulierende Spannweite, also weder Klettverschluss noch Schnürsenkel zum Weiten oder Verengen des Schuhraums. Die Sohle ist außerdem schnell abgenutzt, was für eine erhöhte Rutschgefahr sorgt. Für den Schuh spricht lediglich der Flache Absatz, das schnelle An-und Ausziehen und die Pflegeleichtigkeit. Für einen bewegungsreichen Arbeitstag ist er nicht zu empfehlen. Auch die verwandte Schuhart Clogs sind demnach nicht optimal.

Private Fürsorge

Außerhalb der Arbeitszeit sollte man den Füßen viel Entspannung und Luft gönnen: Bei schönem Wetter ruhig in leichten Sandalen rausgehen. Wer die Möglichkeit hat, kann öfters Barfuß laufen, sodass der Fuß voll und ganz auf seine natürliche Gehweise konzentriert ist. Entspannende Fußbäder oder ein kühlende Fuß-Eisgels verwöhnen die Füße ebenso.


Hauptsache bequem und luftig: Die perfekten Schuhe kaufen und finden ist nicht leicht. Man muss definitiv nicht jeden Baubestandteil des Schuhs durchgehen. Oft reicht die reine Intuition bei der Schuhanprobe, ob der Schuh geeignet ist oder nicht. Wenn der große Zeh mindestens 1-2cm von der Fußspitze entfernt ist, der Fuß atmen kann und sich die Spannweite durch z.B. Schnürsenkel regulieren lässt, kann man mit dem Schuhwerk zunächst nichts falsch machen. Dabei ist es auch wichtig, sich nicht von Preisen irritieren bzw. anleiten zu lassen: Es kann durchaus vorkommen, dass ein günstigeres Modell besser zu den eigenen Füßen passt, als das teure Modell. Die Hauptsache ist, dass das Schuhwerk eine sichere Arbeitsweise unterstützt, sprich, es erhöht nicht die Rutsch- und damit die Unfallgefahr einer Pflegekraft, wenns sie viel laufen muss.

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