Duzen oder Siezen – an dieser Frage scheiden sich die Geister, wenn es um die bessere Anrede bei der Kommunikation mit Patienten in der Pflege geht. In diesem Artikel haben wir für dich zusammengefasst, was jeweils für das “Du” oder “Sie” spricht. Außerdem liest du, wie du am besten reagierst, wenn Pflegebedürftige dir das “Du” anbieten – und in welchen Bereichen das Duzen sogar eine erfolgreiche Pflegebeziehung gefährden kann.
Duzen oder Siezen in der Pflege: Das Wichtigste in Kürze
- Das “Du” ist in unserer Kultur eine informelle Kommunikationsform. “Du” kann dabei zwei Dinge bedeuten: Einerseits steht es für Gleichheit und Nähe, wenn wir Freunde, Kolleg:innen und vertraute Menschen duzen. Andererseits kann ein herablassendes “Du” auch wie eine Grenzübertretung wirken und eine entwürdigende Machtdemonstration darstellen.
- Das “Sie” ist eine höfliche, formelle Kommunikationsform, mit der wir Distanz und Respekt ausdrücken. In der Regel siezen wir ältere und sozial höher gestellte Menschen.
Auf die Frage, ob Duzen oder Siezen in der Patientenkommunikation angebrachter ist, gibt es viele Antworten. Einen gemeinsamen Nenner haben sie alle: Letztlich geht es darum, die Pflegebedürftigen zu erreichen, ihnen zu vermitteln, dass sie verstanden werden und dabei gleichzeitig die professionelle Distanz zu wahren. Für die Kommunikation mit Patient:innen in der Pflege bedeutet das, dass eine Entscheidung für das Duzen oder Siezen für jeden Einzelfall wohlüberlegt getroffen werden sollte. Was spricht also wofür?
Patienten duzen: Pro & Contra
“Hey, du da!” – Wurdest du im Alltag schon einmal auf eine Weise geduzt, die sich unbehaglich angefühlt hat? So sehr das Duzen Hürden überwinden kann, so kann es auch wie eine Verletzung der Privatsphäre beim Gegenüber ankommen. Sehen wir uns an, was das für das Duzen in der Pflege heißt.
Die Vorteile des “Du” in der Patientenkommunikation
- Duzen kann Türen öffnen: Manche Menschen, die an Demenz erkrankt sind, sind über das “Du” und die Anrede mit Vornamen besser erreichbar und nur auf diese Weise bereit, die professionelle Pflegeversorgung überhaupt anzunehmen. Das heißt allerdings nicht, dass du alle Pflegebedürftigen mit Demenz automatisch duzen solltest – hier sind die Umstände des Einzelfalls entscheidend.
- Duzen kann Vertrauen schaffen: Wie fremd bist du einem Pflegebedürftigen wirklich noch, den du jahrelang täglich pflegst? Manche Patient:innen ertragen diese Situation besser, wenn sie von ihrer Pflegekraft geduzt werden. Kommst du diesem Wunsch nach, kannst du dies als Chance nutzen, eine persönlicher wirkende Atmosphäre und eine bessere Kommunikationsbasis zu schaffen.