Ein lachendes Team von Pflegekräften

Verfasst von Sarah Derkaoui|Veröffentlicht am 07.03.2022

Humor in der Pflege: So macht Lachen glücklich & gesund!

Welche Wirkung hat Humor auf Pflegekräfte und Patient:innen?

Humor in der Pflege – ist das kein Widerspruch? Schließlich geht es im Pflegeberuf oft um ernste Themen. Vielleicht ist es aber genau deshalb wichtig, den stressigen Berufsalltag ab und zu mit einer gesunden Prise Witz zu würzen. Wie das geht, welche Wirkung Humor auf Pflegekräfte und Patienten haben kann – und ob Lachen wirklich gesund macht – erfährst du in diesem Artikel.

Was ist Humor in der Pflege?

Lachen im Namen der Gesundheit ist eigentlich kein neues Konzept. In der Forschung gilt die heilsame Wirkung von Heiterkeit und Lachen schon lange als gesichert. Denn Lachen sorgt für die Ausschüttung von Endorphin. Und das macht nicht nur happy, sondern wirkt auch schmerzlindernd. 

Lachen…

  • kann das Schmerzempfinden senken

  • setzt das Glückshormon Endorphin frei 

  • verringert die Produktion der Stresshormone Cortisol und Adrenalin

  • ist erfahrungsgemäß oft ansteckend


Damit ist die eingangs gestellte Frage allerdings noch nicht beantwortet: Was ist Humor in der Pflege und wie ist Heiterkeit mit den häufig sehr ernsten Situationen im Pflegealltag vereinbar? 

Humor in der Pflege kann viele verschiedene Gesichter haben. Lustige Bemerkungen, staubtrockene Witze, eine Prise Ironie oder auch der Einsatz von Hilfsmitteln wie dem Lachkoffer oder Humorzimmer sind nur Ausschnitte aus den vielen Möglichkeiten, mehr Spaß in die Pflege zu bringen. Einige konkrete Beispiele für deinen Berufsalltag in der Pflege stellen wir dir weiter unten in diesem Artikel vor.

Doch eines nehmen wir schon mal vorweg. Am wichtigsten ist dabei das Beachten der Grundregel: Humor in der Pflege sollte niemals verletzend oder spottend sein. Das umzusetzen, erfordert etwas Fingerspitzengefühl. Statt sich auf Kosten einer bestimmten Person zu amüsieren, geht es darum, durch Lachen eine Verbindung zu den anderen herzustellen.

Gerade im stressigen Pflegealltag kann das ‘Miteinander-Lachen’ entlastend wirken und die Beziehung zu Kollegen positiv beeinflussen. Wir verraten dir, wie Humor sowohl für Patienten, als auch für Pflegekräfte eine ausgleichende Ressource im Pflegealltag werden kann – und warum das wichtig ist.

Welche Wirkung hat Humor auf Patient:innen?

Einerseits ist Humor ein Phänomen, das spontan entsteht. Du kennst das bestimmt: Denke einfach an das letzte Mal, als dir in einer komischen Situation ein besonders witziger Kommentar herausgerutscht ist. Solche lustigen Momente sind natürlich nicht planbar, sie passieren einfach. 

Andererseits wird der Einsatz von Humor in dem Moment planbar, wenn er in Strategien zur Gesundheitsförderung von Patienten eine Rolle spielt – in der sogenannten Humortherapie. Wir kommen gleich dazu, wie diese aussehen kann. 

Zuerst geht es darum, was die Patienten davon haben. Eine Frage, die wir an die Gelotologie bzw. die Lachforschung weitergeben. Sie beschäftigt sich mit den vielen positiven Wirkungen von Lachen und Heiterkeit auf den menschlichen Gesundheitszustand. Wir zeigen dir einen kleinen Ausschnitt der Erkenntnisse aus diesem innovativen Feld:
Welche körperliche Wirkung hat Humor und Lachen?

Lachen wirkt…

  • unterstützend auf das Lockern von Sekret in den oberen Atemwegen

  • fördernd auf das Abhusten und kann somit die Sauerstoffaufnahme verbessern

  • aktivierend auf Stoffwechsel und Herz-Kreislauf-System

  • stärkend auf das Immunsystem

  • entspannend auf die Gesichtsmuskulatur

  • senkend auf das Schmerzempfinden


Doch das ist noch lange nicht alles. Weil Lachen außerdem die Ausschüttung von Glückshormonen fördert und gleichzeitig den Abbau von Stresshormonen unterstützt, kann Humor nicht nur die körperliche Gesundheit positiv beeinflussen, sondern auch heilsam auf die Psyche wirken. Ganz schön viele Gründe für mehr Humor in der Pflege. 

Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung?

Informiere dich hier über Gehalt, Weiterbildung & Soziales bei deinem nächsten Arbeitgeber

→ Alle Arbeitgeber in der Übersicht

Die drei Wirksamkeitsdimensionen von therapeutischem Humor nach Salameh

Waleed A. Salameh ist ein Psychologe, der sich intensiv mit den Wirkungen von Heiterkeit und Humor auf die menschliche Psyche auseinandergesetzt hat. Er unterscheidet dabei drei verschiedene Dimensionen.

  • Die emotionale Dimension: Humor kann helfen, die Verbindung zwischen Pflegern und Patienten zu stärken. Eine Prise Humor kann – vorsichtig eingesetzt – auch den Beziehungsaufbau zu Patienten in schwierigen Situationen erleichtern. 

  • Die kommunikative Dimension: Wir kennen das aus dem Alltag. Menschen, die uns freundlich, offen und mit etwas Witz begegnen, sind uns automatisch sympathischer. Wir kommen besser mit ihnen klar und Aggressionen werden im Keim erstickt. 

  • Die kognitive Dimension: Humor hat viel mit Kreativität zu tun. Um auf etwas humorvoll zu reagieren, sind viele kognitive Prozesse nötig. Damit hat Humor auch das Potential, problemlösend zu wirken und Situationen im Pflegealltag neu zu bewerten. 


Welche Wirkung hat Humor auf Pflegekräfte?

Auch als Pflegekraft kannst du von den vielen positiven Wirkungen von Humor auf Körper und Psyche profitieren. Das bringt Humor im Pflegealltag:

  • Schutzschild: Humor kann helfen, Ernstes oder Überwältigendes für den Moment nicht an sich herankommen zu lassen. Das ermöglicht eine kurzzeitige Flucht vor einer Realität, der man sich erst zu einem späteren Zeitpunkt in Ruhe stellen möchte.

  • Perspektivwechsel: Das Leben überrascht uns manchmal mit Situationen, denen wir uns nicht gewachsen fühlen. Auch, wenn es paradox klingt: Humor hilft uns manchmal, Distanz zu gewinnen und das, was passiert ist, in einem neuen Licht zu betrachten. 

  • Erleichterung: Humor wirkt in unangenehmen Situationen entschärfend, kann Barrieren abbauen und befreiend sein. 

  • Stressreduktion: Dass Lachen die Ausschüttung von Stresshormonen verringert, hatten wir bereits. Doch auch auf eine andere Weise hilft Humor, Stress zu vermeiden: Humor verbindet und hat einen positiven Effekt auf Team-Work und Beziehungsaufbau. 


Humor in der Pflege: 4 Beispiele für Therapieformen

Lachen kann man nicht erzwingen. Das gilt in der Pflege umso mehr. Deshalb sind die nun folgenden Therapieformen für Humor in der Pflege auch kein Allheilmittel, die nach einem festen Plan zu einer ganz bestimmten Zeit verabreicht werden können. Letztendlich geht es dabei um die richtige Mischung aus Einfühlungsvermögen, Empathie und Sensibilität – also genau das, was Pflegekräfte wie du täglich leben.

1. Klinikclowns


Logisch: Kinder lieben Clowns, weil sie sie zum Lachen bringen. Diesen Umstand nutzte man seit dem Ende der 80er Jahre in amerikanischen Kinderkrankenhäusern. Einige Jahre später begannen auch europäische Krankenhäuser und Altenheime, regelmäßige Clown-Besuche einzuführen. Clowns sind vor allem verrückt, lustig und spontan – und daher perfekt zur allgemeinen Aufheiterung geeignet. Die unbeschwerten Momente mit Clowndoktoren oder Klinikclowns sollen jungen (und alten!) Patienten die Zeit im Krankenhaus erleichtern und den Heilungsprozess unterstützen.

2. Humorzimmer


Wie der Name bereits vermuten lässt, geht es in einem Humorzimmer meistens lustig zu. Dieses Konzept für Humor in der Pflege ist denkbar unkompliziert: In einem solchen Spaßraum stehen Patienten und Pflegekräften eine ganze Menge Scherzartikel und lustiger Utensilien wie Filme oder Bücher zur Verfügung. Auch Partys oder Auftritte von Unterhaltungskünstlern finden in diesem Raum statt. Die Effekte sind messbar: Im stationären Bereich zeigen Erfahrungen mit dem Konzept, dass Patienten hinterher weniger Schmerzmittel benötigen, wenn sie das Humorzimmer besucht haben.

3. Humorgruppen


Eine Verabredung zum Lachen – so ließe sich diese Therapieform vielleicht beschreiben. Sie eignet sich insbesondere für Patienten mit psychosomatischen, depressiven oder Angststörungen. In Humorgruppen geht es – ganz salopp – darum, schlechte Laune zu vertreiben. Zu diesem Zweck werden Witze erzählt, gemeinsam lustige Filme angesehen oder Rollenspiele durchgeführt. Auch zwischen den Treffen bleiben die Patienten in Verbindung mit dem Humor. Oft werden bis zur nächsten Sitzung Aufgaben, wie die Recherche nach neuen Witzen, vergeben.

4. Lachkoffer


Eine weitere, unter Pflegepädagogen beliebte Strategie, Humor in der Pflege einzusetzen, ist der Lachkoffer. Du kannst ihn dir in etwa so vorstellen, wie ein Humorzimmer im Miniaturformat – was ihn übrigens auch zum idealen Werkzeug für mehr Humor in der ambulanten Pflege macht. Im Lachkoffer befindet sich ein ganzes Sammelsurium an lustigen und fantasieanregenden Materialien: Von der Clownsnase, über Comics bis zu Luftballons und witzigen Brillen kann er alles enthalten, was das Pfleger- und Patientenherz begehrt. 
Fazit: Pflegekräfte und Patienten profitieren von mehr Humor in der Pflege!
Macht Lachen wirklich gesund und glücklich? Für die Lachforschung ist die Sache klar: Die vielen positiven Effekte von Lachen und Heiterkeit auf die menschliche Gesundheit gelten als bewiesen. Höchste Zeit also, sich diese Vorteile von Humor in der Pflege nutzbar zu machen.

 

Wir haben dir in diesem Artikel gezeigt, wie du als Pflegekraft von mehr Humor im Pflegealltag profitieren kannst und wie Humor auf Patienten wirken kann. Für die konkrete Umsetzung haben wir dir vier beliebte Therapieformen vorgestellt, die dabei helfen können, befreit und unbefangen mehr Spaß in die Pflege zu bringen. 

Klinik ChiemseeWinkel
undefined

Klinik ChiemseeWinkel

Entdecke spannende Jobs bei der Klinik ChiemseeWinkel!