Musik als Therapie

Verfasst von Elisabeth Felde|Veröffentlicht am 25.11.2020

Musiktherapie Ausbildung: Mit Klängen heilen

Alles über die Ausbildung und das Studium der Musiktherapie

Fast jeder Mensch weiß, welch starken Einfluss Musik auf uns haben kann: Wir hören traurige Musik, wenn wir Liebeskummer haben, drehen die Boxen auf, wenn es etwas zu feiern gibt, und fühlen uns durch unsere Lieblingslieder in eine andere Zeit versetzt. Kein Wunder, dass Musik als Therapie eingesetzt wird und eine positive Wirkung auf unser Wohlbefinden hat. Wenn Musik in deinem Leben eine große Rolle spielt und du dich deshalb für eine Musiktherapie-Ausbildung interessierst, dann findest du hier die wichtigsten Infos!

Musiktherapie: Definition und Einsatzgebiete

Musik ist eine universelle Sprache: Genauso vielseitig wie die Klänge und Melodien sind, so vielseitig können sie auch bei den unterschiedlichsten Beschwerden unterstützend wirken. So kann Musiktherapie bei psychischen und psychosomatischen Störungen helfen (oft wird zum Beispiel Musiktherapie bei Depressionen eingesetzt), doch auch bei anderen Krankheitsbildern ist die Arbeit mit Klängen hilfreich. Möglich ist es zum Beispiel, mit Musiktherapie Tinnitus zu behandeln, ebenso findet Musiktherapie bei Autismus Anwendung. Daneben gibt es zahlreiche Einsatzgebiete für die Therapieform: Chronische Schmerzen, Verhaltensstörungen oder stressbedingte Beschwerden sind nur einige davon. Der Vorteil: Für Musik ist keine Sprache notwendig. Deshalb ist die Musiktherapie-Ausbildung unter anderem für dich geeignet, wenn du mit Menschen arbeiten möchtest, die Schwierigkeiten haben, sich verbal auszudrücken. 

Therapie mit Musik wird oftmals als Schnittpunkt unterschiedlicher Disziplinen gesehen und vereint Elemente von Medizin, Psychologie, Gesellschaftswissenschaften, Pädagogik und Musikwissenschaft.

Musiktherapie-Methoden: aktive und rezeptive Form

Je nach Krankheitsbild wird die Therapieform ganz unterschiedlich angewandt. Unterschieden wird dabei hauptsächlich zwischen der rezeptiven Musiktherapie und der aktiven Musiktherapie. Bei ersterer wird dem Patienten oder der Patientin Musik vorgespielt. Diese erfahren dann die Wirkung der Klänge. Doch es geht auch anders herum: So werden bei der aktiven Musiktherapie Instrumente eingesetzt, welche die Patientinnen und Patienten selbst spielen können. Auf diese Weise können sie sich durch die Musik ausdrücken, es kann ein Zugehörigkeitsgefühl entstehen und das Selbstbewusstsein gestärkt werden.

Der Alltag eines Musiktherapeuten 

Wenn du deine Ausbildung zum Musiktherapeuten abgeschlossen hast, dann kannst du selbst Menschen therapieren. Dies kann je nach individuellem Fall ganz unterschiedlich ablaufen. So kann die Therapie in Gruppen, aber auch als Einzeltherapie durchgeführt werden. Du arbeitest mit deinen Patientinnen und Patienten etwa daran, dass sie einen besseren Zugang zu ihren Gefühlen bekommen, dass ihr Stress gesenkt wird oder dass sie ein besseres Körpergefühl bekommen. In der Gruppentherapie wird auch das Gemeinschaftsgefühl gefördert. Eine besondere Rolle spielt Musik bei Demenzkranken: Sie können sich manchmal durch bestimmte Melodien wieder an vergessene Ereignisse erinnern.

Dazu setzt du unterschiedliche Instrumente ein, die in der Regel einfach zu spielen sind: Von Klangschalen und Trommeln bis hin zu Klavier und Gitarre. Auch Gesang kann in der Therapie eingesetzt werden. Dabei geht es keinesfalls darum, dass Patientinnen und Patienten das Instrument richtig erlernen, sondern um die therapeutische Wirkung der Musiktherapie.

Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist nicht nur das Spielen der Instrumente, sondern auch das anschließende Sprechen über die erlebten Gefühle und Gedanken. Die Patientinnen und Patienten sollen mit diesen nicht alleingelassen werden: Stattdessen arbeitet ihr die Erfahrungen gemeinsam auf.

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Musiktherapie: Ausbildung über unterschiedliche Wege

Wenn du Musiktherapeutin oder Musiktherapeut werden möchtest, hast du mehrere Möglichkeiten. Zum einen kannst du eine Ausbildung zum Musiktherapeut machen, zum anderen kannst du Musiktherapie im Bachelor studieren. Wichtig zu wissen ist, dass Musiktherapeut kein geschützter Begriff ist. Es kann also theoretisch jeder eine solche Berufsbezeichnung benutzen und Musiktherapie anbieten. Da es sich um eine komplexe Tätigkeit handelt, die viel Erfahrung und Wissen erfordert, ist eine Ausbildung jedoch in der Praxis unverzichtbar.

Musiktherapie-Ausbildung

Die Ausbildung zum Musiktherapeut oder zur Musiktherapeutin dauert rund ein bis eineinhalb Jahre und muss von dir selbst bezahlt werden. Es handelt sich dabei um private Anbieter. Die Kosten einer Musiktherapie-Ausbildung belaufen sich je nach Kurs und Umfang auf etwa 3.000 bis 6.000 €. 

Achte bei der Auswahl deines Anbieters darauf, dass dieser von der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft e.V. anerkannt ist. Das sichert nicht nur die Qualität deiner Ausbildung, sondern wird später auch ein wichtiges Kriterium für deine Patientinnen und Patienten sein.

Musiktherapie-Studium

Die zweite Möglichkeit, Musiktherapeutin oder Musiktherapeut zu werden, ist ein Studium. Der Vorteil davon ist, dass diese Art der Musiktherapie-Ausbildung staatlich anerkannt ist. Wenn du Musiktherapie im Bachelor studierst, dauert dieser in der Regel sechs Semester (also drei Jahre). Du kannst auch einen Master absolvieren, dieser dauert noch einmal zwei Jahre. Das Studium im Master ist in mehreren Städten in Deutschland möglich, der Bachelor wird bisher jedoch nur in Heidelberg und in Hamburg angeboten.

Leider wird Musiktherapie im Fernstudium nicht angeboten, allerdings ist es möglich, die Musiktherapie-Ausbildung online zu absolvieren. Achte dabei jedoch auf die Anerkennung des von dir gebuchten Kurses. 

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Musiktherapeut: Voraussetzungen für Ausbildung und Studium

Nicht jeder ist für die Ausbildung geeignet. So solltest du als zukünftiger Musiktherapeut Voraussetzungen mitbringen, die sich einerseits auf deine Erfahrungen, andererseits auf deinen Charakter beziehen. Die Voraussetzungen für Studium und Ausbildung unterscheiden sich zum Teil je nach Anbieter und Hochschule, die folgenden werden aber in der Regel verlangt:

  • Eine Hochschulzugangsberechtigung (zum Beispiel Abitur) oder eine mindestens zweijährige Ausbildung mit drei Jahren Berufserfahrung
  • Eine musikalische Grundbildung (also zum Beispiel das Beherrschen eines Instruments sowie musikalisches Grundlagenwissen)
  • Teilweise wird Berufserfahrung im therapeutischen oder pflegerischen Bereich vorausgesetzt, auch ein Praktikum kann ausreichen
  • Teilweise gibt es eine Vorauswahl in Form von Gesprächen oder einer Eignungsprüfung
  • Teilweise gilt ein Mindestalter von 25 Jahren

Auch persönliche Voraussetzungen solltest du mitbringen. Dazu gehört natürlich ein gewisses musikalisches Talent: Du musst kein Genie sein, solltest aber über ein gutes Gefühl für Musik verfügen. Darüber hinaus musst du als Musiktherapeut oder -therapeutin geduldig sein und eine hohe Frustrationstoleranz haben, da du oft mit Menschen zusammenarbeitest, die dir diese Eigenschaften abverlangen. Entsprechend solltest du auch gut mit emotionalem und aggressivem Verhalten umgehen können und viel Einfühlungsvermögen mitbringen. Nicht zuletzt ist eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit entscheidend. 

Musiktherapie-Ausbildung und Studium: Die Inhalte

Ob du eine Ausbildung in Musiktherapie machst oder ein Studium absolvierst, dir werden darin ähnliche Inhalte begegnen. Beide Ausbildungsformen kombinieren Elemente der Musikwissenschaft mit psychologischen, biologischen und sozialen Inhalten. Konkret kannst du unter anderem folgende Themen erwarten:

  • Psychologie und Psychosomatik
  • Verhaltenstherapeutische Behandlungen
  • Gehirn- und Gesundheitswissenschaft
  • Theorie der Musiktherapie
  • Unterschiedliche Formen der Musiktherapie 
  • Ethische Grundlagen
  • Selbstreflexion

Mit einer Ausbildung zum Musiktherapeuten oder zur Musiktherapeutin hast du die besten Voraussetzungen, um beispielsweise deine eigene Praxis zu eröffnen. Doch auch viele andere Einsatzorte warten auf dich. So findet Musiktherapie in der Psychiatrie Anwendung und auch in Pflegeheimen, Kindergärten, Hospizen und heilpädagogischen Einrichtungen kannst du entweder in Festanstellung oder selbständig arbeiten. Finanziell kann sich eine Ausbildung oder ein Studium lohnen: Du verdienst als Musiktherapeut oder -therapeutin je nach Berufserfahrung und Einsatzbereich zwischen 2.500 und 3.500 € brutto im Monat.