Fast jeder Mensch weiß, welch starken Einfluss Musik auf uns haben kann: Wir hören traurige Musik, wenn wir Liebeskummer haben, drehen die Boxen auf, wenn es etwas zu feiern gibt, und fühlen uns durch unsere Lieblingslieder in eine andere Zeit versetzt. Kein Wunder, dass Musik als Therapie eingesetzt wird und eine positive Wirkung auf unser Wohlbefinden hat. Wenn Musik in deinem Leben eine große Rolle spielt und du dich deshalb für eine Musiktherapie-Ausbildung interessierst, dann findest du hier die wichtigsten Infos!
Musiktherapie: Definition und Einsatzgebiete
Musik ist eine universelle Sprache: Genauso vielseitig wie die Klänge und Melodien sind, so vielseitig können sie auch bei den unterschiedlichsten Beschwerden unterstützend wirken. So kann Musiktherapie bei psychischen und psychosomatischen Störungen helfen (oft wird zum Beispiel Musiktherapie bei Depressionen eingesetzt), doch auch bei anderen Krankheitsbildern ist die Arbeit mit Klängen hilfreich. Möglich ist es zum Beispiel, mit Musiktherapie Tinnitus zu behandeln, ebenso findet Musiktherapie bei Autismus Anwendung. Daneben gibt es zahlreiche Einsatzgebiete für die Therapieform: Chronische Schmerzen, Verhaltensstörungen oder stressbedingte Beschwerden sind nur einige davon. Der Vorteil: Für Musik ist keine Sprache notwendig. Deshalb ist die Musiktherapie-Ausbildung unter anderem für dich geeignet, wenn du mit Menschen arbeiten möchtest, die Schwierigkeiten haben, sich verbal auszudrücken.
Therapie mit Musik wird oftmals als Schnittpunkt unterschiedlicher Disziplinen gesehen und vereint Elemente von Medizin, Psychologie, Gesellschaftswissenschaften, Pädagogik und Musikwissenschaft.
Musiktherapie-Methoden: aktive und rezeptive Form
Je nach Krankheitsbild wird die Therapieform ganz unterschiedlich angewandt. Unterschieden wird dabei hauptsächlich zwischen der rezeptiven Musiktherapie und der aktiven Musiktherapie. Bei ersterer wird dem Patienten oder der Patientin Musik vorgespielt. Diese erfahren dann die Wirkung der Klänge. Doch es geht auch anders herum: So werden bei der aktiven Musiktherapie Instrumente eingesetzt, welche die Patientinnen und Patienten selbst spielen können. Auf diese Weise können sie sich durch die Musik ausdrücken, es kann ein Zugehörigkeitsgefühl entstehen und das Selbstbewusstsein gestärkt werden.
Der Alltag eines Musiktherapeuten
Wenn du deine Ausbildung zum Musiktherapeuten abgeschlossen hast, dann kannst du selbst Menschen therapieren. Dies kann je nach individuellem Fall ganz unterschiedlich ablaufen. So kann die Therapie in Gruppen, aber auch als Einzeltherapie durchgeführt werden. Du arbeitest mit deinen Patientinnen und Patienten etwa daran, dass sie einen besseren Zugang zu ihren Gefühlen bekommen, dass ihr Stress gesenkt wird oder dass sie ein besseres Körpergefühl bekommen. In der Gruppentherapie wird auch das Gemeinschaftsgefühl gefördert. Eine besondere Rolle spielt Musik bei Demenzkranken: Sie können sich manchmal durch bestimmte Melodien wieder an vergessene Ereignisse erinnern.
Dazu setzt du unterschiedliche Instrumente ein, die in der Regel einfach zu spielen sind: Von Klangschalen und Trommeln bis hin zu Klavier und Gitarre. Auch Gesang kann in der Therapie eingesetzt werden. Dabei geht es keinesfalls darum, dass Patientinnen und Patienten das Instrument richtig erlernen, sondern um die therapeutische Wirkung der Musiktherapie.
Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist nicht nur das Spielen der Instrumente, sondern auch das anschließende Sprechen über die erlebten Gefühle und Gedanken. Die Patientinnen und Patienten sollen mit diesen nicht alleingelassen werden: Stattdessen arbeitet ihr die Erfahrungen gemeinsam auf.