Der aktuelle Notstand in Kinderkliniken hat fatale Folgen. Aufgrund von Betten- und Personalmangel können kranke Kinder nicht mehr ausreichend versorgt werden. Das grassierende RS-Virus verschlimmert die katastrophale Lage zusätzlich. Stundenlanges Warten in der Notaufnahme oder Übernachtungen im Krankenhausflur sind an der Tagesordnung. Was kann dagegen unternommen werden und welche Möglichkeiten zur Weiterbildung oder Umschulung zur Kinderkrankenschwester gibt es?
Die wichtigsten Fakten zur aktuellen Situation in deutschen Kinderkliniken
Seit Anfang Dezember spitzt sich die Lage an deutschen Kinderkliniken immer weiter zu. Der Notstand offenbart: Personalnot und jahrelange Sparmaßnahmen rächen sich auf dramatische Weise. Der leitende Oberarzt Michael Sasse warnt sogar: „Kinder sterben, weil wir sie nicht mehr versorgen können“.
- Die enorme Infektwelle bei Kindern (vor allem durch das Respiratorische Synzytial-Virus RSV) bringt die Kapazitäten in der Kinderkrankenpflege deutscher Kinderkrankenhäuser aktuell an ihre Grenzen.
- Allein in Berlin ist die Zahl der Konsultationen dreimal höher als im Jahresdurchschnitt.
- Jedes zweite kranke Kind wird weggeschickt, weil nicht genug Personal und Betten zur adäquaten Versorgung vorhanden sind.
- Laut Prognosen sollen die Infektionszahlen weiterhin steigen, zudem wird die Lage durch zunehmende Krankheitsfälle unter dem Klinikpersonal verschärft.
- Gesundheitsminister Lauterbach kündigte Anfang Dezember Hilfsmaßnahmen wie die Verlegung von Pflegefachpersonal aus Erwachsenen- in Kinderstationen an.
Was hier einmal mehr deutlich wird: Qualifizierte Pflegekräfte sind Mangelware – und sie werden händeringend gesucht. Eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester lohnt sich daher gerade jetzt. Kann die Ausbildung verkürzt werden oder gibt es sogar Möglichkeiten zu einem Quereinstieg? Diesen Fragen widmen wir uns weiter unten in diesem Artikel. Zunächst sehen wir uns die bereits getroffenen Maßnahmen an.
Was kann gegen die aktuelle Situation unternommen werden?
Die Nerven bei allen Beteiligten liegen blank, doch die Zeit drängt. Was tun Kinderkliniken, um die ausreichende Versorgung der kleinen Patient:innen angesichts des Notstands schnellstmöglich sicherzustellen?
- Als Übergangslösung verschieben Kliniken “nicht notwendige” operative Eingriffe nach hinten, um Platz fürum ‘Platz’ für dringende Fälle zu machen.
- Auch die Verlegung von Pflegepersonal aus anderen Abteilungen wird in vielen Kliniken bereits umgesetzt
Lang- und mittelfristig sind jedoch weitere Maßnahmen nötig, um die katastrophale Lage zu entschärfen. Folgende Optionen werden diskutiert:
- Eine Rückholprämie für Pflegende und Mediziner, die nicht mehr in der Branche arbeiten oder im Ruhestand sind, könnte helfen, den Personalmangel in der Kinderkrankenpflege auszugleichen.
- Eine umfassende Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist dringend nötig, um den Pflegeberuf für Nachwuchs-Pflegende attraktiver zu machen.
- Gesundheitsexperten fordern Reformen in der Ausbildung von Pflegefachkräften, mehr Ausbildungsplätze und umfassende Maßnahmen zur Personalgewinnung in der Pflege, insbesondere im Bereich der Kinderkrankenpflege.