Eine Pflegerin hält die Hände eines alten Manns, der im Bett liegt

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 04.04.2022

Palliative Care Weiterbildung: Kosten, Dauer & Co.

Die Begleiter:innen auf dem letzten Weg

Für jede:n kommt irgendwann einmal der letzte Tag: Und obwohl es das Ziel der Medizin ist, jeden Menschen zu heilen, gibt es leider immer noch Krankheiten, bei denen das nicht mehr möglich ist. Doch auch wenn eine Heilung ausgeschlossen ist, bedeutet das natürlich nicht, dass Patient:innen nicht mehr versorgt werden. In einem solchen Fall setzt sich die Palliativpflege zum Ziel, dass die letzten Wochen und Monate oder gar Jahre im Leben der Patient:innen möglichst schmerz- und beschwerdefrei ablaufen. Als Pflegekraft kannst du eine Weiterbildung in Palliative Care absolvieren und so dazu beitragen, dass die Pflege von unheilbar kranken Menschen sich dank deines neu erlangten Fachwissens verbessert. Welche Möglichkeiten du für eine Palliative Care Ausbildung hast, erfährst du hier.

Palliativ-Weiterbildung: Kosten & Dauer sind nicht einheitlich

Leider ist die Palliativ Care Weiterbildung in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Das bedeutet, dass sich die Kurse von Anbieter zu Anbieter unterscheiden. Du solltest bei deiner Wahl darauf achten, dass die Palliativpflege-Weiterbildung mindestens einen Umfang von 160 Stunden und eine Anerkennung zum Beispiel von der deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin hat oder TÜV-zertifiziert ist. Oftmals findest du die Kurse unter der Bezeichnung Palliative Care Basiskurs. Die Kosten für die palliative Weiterbildung bewegen sich meist in einem Rahmen von rund 1.000 € bis 2.500 € und müssen, wenn deine Einrichtung dich nicht finanziell unterstützt, von dir selbst getragen werden. 

In der Regel wird die Palliativ-Fortbildung berufsbegleitend angeboten. Du arbeitest also weiter (eventuell mit reduzierter Stundenzahl) und besuchst dann abends oder am Wochenende den Unterricht. Auch Blockunterricht ist bei einigen Anbietern üblich – in beiden Fällen solltest du dich bereits vor Beginn gut mit deinem Arbeitgeber absprechen. Zusätzlich kommt natürlich während der Ausbildung in Palliative Care ein Selbststudium auf dich zu, um dir die gelernten Inhalte einzuprägen. Wenn du lieber eine Ausbildung in Palliativpflege in Vollzeit machen möchtest, dann ist auch das möglich. Statt der meist rund ein Jahr dauernden berufsbegleitenden Ausbildung bist du hier deutlich schneller fertig. 

Übrigens: Du kannst deine Palliative Care Weiterbildung mittlerweile auch online abschließen. So bist du weniger ortsabhängig und kannst dir unter Umständen die Fahrtzeiten sparen. Es werden zahlreiche Palliative Care Kurse als Online-Fortbildung angeboten.

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Weiterbildung zur Palliativfachkraft: Das lernst du in der Ausbildung 

Die Weiterbildung ist darauf ausgerichtet, dass du viele verschiedene Aspekte der Palliativpflege kennenlernst und miteinander verknüpfen kannst. Dabei sollten aufgrund des hohen Anteils an psychologischer Arbeit auch die kommunikativen Aspekte nicht zu kurz kommen. Diese Bereiche kommen in der Weiterbildung in der Regel vor:

  • Palliativmedizin und deren Anwendung
  • Basale Stimulation
  • Zusammenarbeit mit Angehörigen
  • Kommunikation mit schwerkranken und trauernden Menschen 
  • Stressmanagement und Bewältigungsstrategien
  • Trauerphasenmodelle
  • Ethische Aspekte in der Palliativpflege
  • Spirituelle und kulturelle Aspekte
  • Qualitätsmanagement
  • Schmerztherapie
  • Case Management

Übrigens gibt es unterschiedliche Schwerpunkte in der Palliativweiterbildung: So kannst du zum Beispiel eine pädiatrische Palliative Care Weiterbildung machen, in der du dich auf Kinder und Jugendliche spezialisierst. Auch eine Palliative Care Weiterbildung für psychosoziale Berufe oder eine Palliative Care Weiterbildung für Sozialpädagogen werden angeboten. Möchtest du nicht direkt in der Pflege arbeiten, sondern in der Koordination tätig sein, könnte eine Palliativ-Koordinator Weiterbildung für dich interessant sein.

Palliativpflege Ausbildung: Voraussetzungen 

Nicht für jeden ist die Palliativfachkraft-Ausbildung geeignet. Du solltest einige fachliche und persönliche Voraussetzungen vorweisen können, um eine Palliativ-Schulung zu absolvieren. Die wichtigste Bedingung ist dabei natürlich eine abgeschlossene Ausbildung zum Gesundheits- und (Kinder)Krankenpfleger bzw. zur Gesundheits- und (Kinder)Krankenpflegerin. Auch mit einer Ausbildung in der Altenpflege ist die Ausbildung zur Palliativfachkraft natürlich möglich. Zudem wird in der Regel Berufserfahrung von mindestens ein oder zwei Jahren vorausgesetzt, im Idealfall bereits im entsprechenden Fachbereich. 

Abgesehen von den formellen Voraussetzungen ist es wichtig, dass du die passenden Charaktereigenschaften für die Palliative Care Fortbildung mitbringst. Wenn du schon Erfahrungen im Bereich der Sterbebegleitung gesammelt hast, dann weißt du sicher, ob du damit gut umgehen kannst und ob die psychische Belastung, die mit dieser Tätigkeit einhergehen kann, für dich auf lange Zeit tragbar ist. Belasten dich Todesfälle oder das Thema Sterben jedoch stark und beeinflusst die ständige Beschäftigung damit auch deine Freizeit, dann ist vielleicht eine andere Weiterbildung besser für dich geeignet. 

Neben einer hohen psychischen Belastbarkeit solltest du außerdem – wie in Pflegeberufen allgemein – eine gute Kommunikationsfähigkeit, viel Empathie und Offenheit gegenüber anderen Kulturen mitbringen – denn gerade in dieser Phase des Lebens spielt auch Religion für einige Patientinnen und Patienten eine große Rolle.
 

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Eine Fortbildung in Palliative Care resultiert leider nicht automatisch in einer höheren tariflichen Einstufung. Du wirst, wenn du nach Tarif bezahlt wirst, also nicht automatisch mehr Geld verdienen, wie es unter Umständen mit einigen anderen Weiterbildungen der Fall sein kann. Dennoch kann sich die palliative Weiterbildung auch finanziell für dich lohnen – denn spezialisierte Pflegerinnen und Pfleger sind immer gefragt. Mit deiner Weiterbildung zur Palliativfachkraft verfügst du über mehr Wissen und Fähigkeiten als nach deiner Grundausbildung und hast dadurch in der Gehaltsverhandlung eine gute Basis. Viele Einrichtungen sind bereit, eine Leistungszulage zu zahlen, wenn du eine Palliative Care Weiterbildung vorweisen kannst. Ebenso ist es dir mit einer Weiterbildung in der Palliativpflege möglich, eine höhere Position innerhalb der Einrichtung anzustreben, damit mehr Verantwortung zu übernehmen und besser bezahlt zu werden. Auf diese Weise kannst du dein Gehalt als Palliativfachkraft erhöhen. 

Die Palliative Care Weiterbildung für Pflegehelfer und Pflegekräfte stellt eine hervorragende Möglichkeit dar, dein Wissen zu vertiefen, den aktuellen Forschungsstand kennenzulernen und dich so noch besser auf Patientinnen und Patienten einzustellen, die sich in der letzten Phase ihres Lebens befinden. Bevor du dich für einen Palliative Care Kurs entscheidest, ist es wichtig, dass du bereits praktische Erfahrungen gesammelt hast. Nur so kannst du einschätzen, ob du wirklich langfristig in diesem Fachbereich arbeiten möchtest und ob sich die zeitliche und finanzielle Investition in eine Palliativpflege-Ausbildung für dich lohnt.

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.