Eine Krankenpflegerin lächtelt

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 20.12.2021

Praxisanleiter Pflege – So läuft die Ausbildung ab

Und: Verdienst du als Praxisanleiter:in mehr?

Du möchtest dein Wissen nicht nur jeden Tag anwenden, sondern es auch an andere weitergeben? Du hast ein Talent dafür, andere zu motivieren und ihnen etwas beizubringen? Dann könnte eine Fortbildung zum Praxisanleiter oder zur Praxisanleiterin genau das Richtige für dich sein. Hier lernst du, wie du Auszubildende in der Pflege an die alltägliche Arbeit heranführst und sie auf ihrem Weg zum Examen unterstützt. Praxisanleiter kann jedoch nicht jeder werden – du musst dafür eine umfangreiche Weiterbildung absolvieren und bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Was die Aufgaben eines Praxisanleiters sind, wie die Ausbildung abläuft und was du verdienen kannst, erfährst du im Folgenden.

Muss man als Praxisanleiter eine Weiterbildung besuchen?

Als Praxisanleiter in der Pflege bist du dafür zuständig, Auszubildende zu betreuen. Du stehst zwischen deiner Einrichtung und der Pflegeschule und – wie der Name schon sagt – leistest die Azubis vor allem in der Praxis an. Dabei übernimmst du die Rolle eines Mentors, bist aber keineswegs ehrenamtlich unterwegs: So musst du als Praxisanleiterin oder Praxisanleiter eine Weiterbildung durchlaufen, um bestens auf deinen Job vorbereitet zu sein. Denn die Betreuung von Auszubildenden kann nicht einfach eine beliebige Person übernehmen, stattdessen schreibt das Gesetz für die Praxisanleitung eine Begleitung durch eine geschulte Fachkraft vor. 

Zwischen Pflegealltag und Praxisanleitung

In deinem Alltag unterstützt du Schülerinnen und Schüler, aber auch Studentinnen und Studenten in der praktischen Ausbildung und führst diese an die Pflege in deiner Einrichtung heran. Du nutzt dazu einen Ausbildungsplan, anhand dessen du passende Aufgaben auswählst, Arbeitsabläufe erklärst und die Auszubildenden letztendlich darin unterstützt, selbständig Pflegetätigkeiten auszuüben.

Das ist aber noch lange nicht alles: Als Praxisanleiterin oder Praxisanleiter in der Pflege bist du auch dafür verantwortlich, Gespräche zur Vor- und Nachbereitung zu führen, die Entwicklung der Auszubildenden zu dokumentieren, in aktivem Austausch mit den Berufsschulen und Hochschulen zu bleiben und eine Leistungseinschätzung abzugeben. Du hast also eine große Verantwortung und trägst maßgeblich zum Erfolg der praktischen Ausbildung der Schüler und Studierenden bei. 

Natürlich bist du als Praxisanleiter oder -anleiterin in der Pflege nicht ausschließlich für die Betreuung von Auszubildenden zuständig. Gerade in überschaubaren Einrichtungen mit wenigen Azubis macht diese Aufgabe nur einen kleinen Teil deines Arbeitsalltags aus. Nach dem Abschluss deiner Weiterbildung wirst du also weiterhin als Pflegekraft tätig sein, hast nun aber ein vielfältigeres Aufgabenfeld, da du dich zusätzlich um deine Schülerinnen und Schüler kümmerst.

Die Voraussetzungen, um Praxisanleiter in der Pflege zu werden

Um eine Fortbildung zum Praxisanleiter in der Pflege zu beginnen, solltest du einige Voraussetzungen erfüllen. Diese sind zunächst einmal formaler Natur – du musst also fachliche Vorkenntnisse mitbringen. Dazu eignen sich neben einem Studium im Pflege- oder Gesundheitsbereich folgende abgeschlossenen Ausbildungen:

  • Gesundheits- und Krankenpfleger
  • Altenpfleger
  • Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger
  • Operationstechnischer Assistent
  • Hebamme / Entbindungspfleger

Direkt nach der Ausbildung ist eine Praxisanleiter-Weiterbildung noch nicht möglich. Stattdessen musst du je nach Anbieter mindestens ein Jahr Berufserfahrung innerhalb der letzten 5 Jahre vorweisen können, um für die Fortbildung infrage zu kommen.

Neben den formalen Voraussetzungen solltest du auf keinen Fall die persönlichen Voraussetzungen vernachlässigen. Diese sind für Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter in der Pflege von besonderer Bedeutung, schließlich hast du es regelmäßig mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun. Du solltest deshalb eine aufgeschlossene und freundliche Art haben, eine hohe Sozialkompetenz und nicht zuletzt natürlich pädagogische und didaktische Fähigkeiten. Weil du in deiner Aufgabe als Praxisanleiterin oder Praxisanleiter viel zwischen Einrichtungen koordinieren und einen Überblick über Ausbildungspläne behalten musst, sollte nicht zuletzt eine gute Organisationsfähigkeit nicht fehlen. 

Dauer und Inhalte: Die berufspädagogische Weiterbildung zum Praxisanleiter

Ohne Weiterbildung geht nichts: Wenn du als Praxisanleiterin oder -anleiter tätig sein möchtest, dann musst du eine entsprechende Fortbildung besuchen. Durch die neue Pflegeausbildung hat sich diese noch einmal verändert. So wurde die Weiterbildung zum Praxisanleiter 2020 um ganze 100 Stunden länger und umfasst nun 300 Stunden. In der Regel kannst du die Weiterbildung berufsbegleitend absolvieren, also nebenbei in Teilzeit arbeiten. Um auf dem aktuellsten Stand zu bleiben, musst du außerdem im Anschluss einmal pro Jahr eine 24-stündige Pflichtfortbildung für Praxisanleiter besuchen.

Die Weiterbildung ist in unterschiedliche Module aufgeteilt und umfasst verschiedene Kompetenzbereiche. Da du bereits eine abgeschlossene Ausbildung im Pflegebereich sowie Praxiserfahrung vorweisen musst, stehen in der Weiterbildung andere Inhalte im Vordergrund – zum Beispiel die Vermittlung fachpädagogischer und persönlicher Kompetenzen sowie Methodenkompetenzen. Ein Fokus liegt dabei unter anderem auf folgenden Schwerpunkten:

  • Entwicklungs- und Lernpsychologie im Jugend- und Erwachsenenalter
  • Didaktische Fähigkeiten
  • Berufliche Sozialisation
  • Beratung und Begleitung in Hinblick auf Lernziele
  • Zeitmanagement
  • Anleitung in herausfordernden Situationen
  • Kommunikation und Konfliktmanagement
  • Motivationspsychologie und Umgang mit Lernschwächen 
  • Beurteilungssysteme
  • Qualitätsmanagement
  • Rechtliche Hintergründe
     

Informiere dich vorab über verschiedene Arbeitgeber

Verdienst du als Praxisanleiter in der Pflege mehr?

Eine berufspädagogische Ausbildung ist anstrengend und du übernimmst im Anschluss viel Verantwortung – aber wirst du als Praxisanleiter in der Pflege auch besser bezahlt? Leider zeigt sich anhand von Erfahrungswerten, dass du mit einer Fortbildung in diesem Bereich nicht unbedingt ein höheres Gehalt erwarten kannst. Stattdessen unterscheidet sich dein Gehalt als Praxisanleiter oder -anleiterin praktisch nicht von dem einer examinierten Pflegekraft ohne entsprechende Weiterbildung und liegt in etwa zwischen 2.400 und 3.300 € brutto im Monat. Möglicherweise kannst du dein Engagement aber nutzen, um ein besseres Gehalt zu verhandeln – im besten Fall bereits, bevor du die Weiterbildung startest. 

Die gute Nachricht: Kosten entstehen dir mit der Weiterbildung in der Regel nicht. Da auszubildende Einrichtungen Praxisanleiter beschäftigen müssen, übernehmen sie in der Regel auch die Kosten für entsprechende Fortbildungen. Das ist aber nicht zwingend der Fall – spreche am besten mit deinem Arbeitgeber über deine Pläne und verhandle die Konditionen: Neben der Kostenübernahme zum Beispiel auch, was deine Freistellung für die Zeit der Weiterbildung und den Arbeitsaufwand für die Praxisanleitung während deiner Arbeitszeit betrifft. So stellst du sicher, dass du und dein Arbeitgeber dieselben Erwartungen an die Weiterbildung und die damit einhergehenden Verpflichtungen habt. 


Mit einer Weiterbildung zum Praxisanleiter in der Pflege machst du zwar finanziell keine großen Sprünge, du bekommst aber die Möglichkeit, deinen Arbeitsalltag zu bereichern und dein Wissen an Auszubildende weiterzugeben. Hast du also eine pädagogische Ader und möchtest gern mit (vorwiegend) jungen Menschen arbeiten, dann kann sich die Weiterbildung für dich trotzdem lohnen. 

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.