Sowohl Primary Nursing als auch Bezugspflege sind Pflegesysteme, bei denen die Bedürfnisse der Patienten und Patientinnen im Mittelpunkt stehen. In diesem Artikel liest du, was mit den beiden Konzepten gemeint ist, worin sie sich unterscheiden und was das jeweils für den Arbeitsalltag als Pflegekraft bedeutet. Außerdem beschäftigen wir uns mit den Voraussetzungen, die du mitbringen solltest, um Primary Nurse zu werden.
Definition von Primary Nursing & Bezugspflege
Beginnen wir mit der Definition von Primary Nursing. Es handelt sich um ein Pflegesystem, das sich von der Aufnahme bis zur Entlassung des Patienten ganzheitlich an dessen Bedürfnissen orientiert.
- Eine sogenannte Primary Nurse ist während des gesamten stationären Aufenthalts erster Ansprechpartner für den Patienten oder die Patientin
- Sie koordiniert eigenverantwortlich dessen Pflegeplan
- Eine Associate Nurse vertritt sie, falls nötig
Das Konzept wurde Ende der 1960er Jahre von der Amerikanerin Marie Manthey entwickelt. In einer Universitätsklinik in Minneapolis wurde das Modell erstmals in die Praxis umgesetzt.
Die Bezugspflege ist ein weiteres patientenorientiertes System der Pflegeorganisation. Ähnlich wie beim Primary Nursing steht das Ziel einer ganzheitlichen, am Menschen orientierten Pflege im Vordergrund. Auch in diesem Konzept sind bestimmte Pflegepersonen für den jeweiligen Patienten zuständig.
Der Hauptunterschied zum Primary Nursing besteht darin, dass die Bezugspflege meist schichtorientiert ist. Somit bleiben die zuständigen Bezugspersonen häufig nicht während des gesamten Aufenthalts dieselbe. Stattdessen wird die Verantwortung für eine Patientengruppe jeweils auf ein Bezugspflege-Team aufgeteilt, das aus mehreren Personen besteht.