Endlich Entlastung im Berufsalltag – das versprechen sich viele Pflegende von der PPR 2.0. Die Frage ist nur: Wie funktioniert die neue Pflegepersonalregelung eigentlich genau? Und können die neuen Regelungen den Personalmangel in der Pflege wirklich endgültig beseitigen? Wir haben uns für dich angesehen, ob es sich lohnt, zu hoffen.
Was ist die PPR 2.0?
Die PPR 2.0 ist eine Erweiterung der ersten Pflegepersonalregelung (PPR), die bereits seit dem Jahr 1992 besteht. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach legte im Juli die zentralen Eckpunkte der Weiterentwicklung vor. Hier die wichtigsten Fakten zur PPR 2.0:
- Verdi, die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Deutsche Pflegerat haben die PPR 2.0 gemeinsam entwickelt
- Die PPR 2.0 soll auf allen bettenführenden somatischen Stationen im Krankenhaus für Patienten im Erwachsenenalter gelten
- Ihre Ziele sind eine bedarfsgerechte Patientenversorgung und die Entlastung des Pflegepersonals
- Sie stellt ein Instrument dar, mit dem Pflegebedarf und Zahl des benötigten Personals rechnerisch ermittelt werden können
Welche Ziele verfolgt die PPR 2.0?
Die PPR 2.0 möchte Regelungen gegen Überlastung und Belastung in der Pflege etablieren. Als professionell Pflegende:r spürst du jeden Tag, wo der Schuh drückt: Durch den Fachkräftemangel sind die Arbeitsbedingungen auf vielen Stationen eher suboptimal. Hier setzt die PPR 2.0 an.
Mithilfe eines Personalbemessungsinstruments soll der faktische Mehrbedarf in Kliniken und Krankenhäusern festgestellt werden. Doch das ist nur der erste Schritt. Ist der Bedarf ermittelt, sollen angemessene Personalregelungen verpflichtend werden. Dafür sind 3 Stufen vorgesehen:
- Testphase ab 1. Januar 2023: Krankenhäuser aus einer repräsentativen Auswahl müssen sich verpflichtend an der PPR 2.0 beteiligen
- Einführungsphase ab 1. Januar 2024: Die Anwendung der neuen Personalregelung wird verpflichtend (Ausnahme: bestehende (tarif-)vertragliche Vereinbarungen zur Entlastung der Pflegefachkräfte)
- Konvergenzphase ab 1. Januar 2025: Der Umsetzungsgrad für die Pflegepersonalregelung wird festgelegt und stufenweise angehoben, um mehr Personal zu gewinnen.