"Wieso trifft es mich?", "Was wird mit mir passieren?", "Werde ich heute Nacht sterben?“
Das sind Fragen, die du vermutlich nicht zum ersten Mal hörst. Gerade auf Palliativstationen, wo sterbenskranke Menschen ihre letzten Tage, Wochen oder Monate verbringen, entsteht aufgrund der intensiven Betreuung häufig eine emotionale Beziehung zwischen Patient:in und Pfleger:in und solche Gespräche sind keine Seltenheit. Wie geht man in diesem Fall mit solchen bedrückenden Fragen um? Wir geben dir einen Einblick in den Bereich der Spiritual Care, welcher genau diese Thematik behandelt.
Was ist Spiritual Care?
Die Spiritual Care ist ein Teilbereich der palliativen Versorgung. Hierbei werden wichtige Umgangsmöglichkeiten mit sterbenden Menschen erlernt, die nicht nur wertvoll für den Patienten, sondern auch für dich als Pfleger:in sind.
Die WHO (World Health Organization) hat bereits im Jahr 2002 die Wichtigkeit der Anwendung von Palliativmedizin – und demnach auch der Spiritual Care – verdeutlicht. Mittels der Unterstützung durch das gesamte Krankenhauspersonal soll die Lebensqualität der Patienten so gut wie möglich unterstützt werden. Dies gilt hier jedoch nicht nur für die körperliche Versorgung, sondern zielt besonders auf die psychische und psychosoziale Ebene der Patienten ab. Es geht also um die Bedürfnisse, die über die medizinische Versorgung hinausgehen.
In der Spiritual Care geht es um tiefgründige und vertrauliche Gespräche. Dies gilt sowohl für den Patienten, als auch für dich. „Was ist der Sinn des Lebens? Wie fühlt sich sterben an? Habe ich ein erfülltes Leben gelebt?“ sind nur einige Beispiele eines solchen Gesprächs.
Was bedeutet spirituell?
Wie der Name bereits sagt, spielt die Spiritualität in der Spiritual Care die entscheidende Rolle. Doch was genau bedeutet Spiritualität? Trotz der weit verbreiteten Annahme, dass es hierbei vor allem um die Religiosität der Patienten geht, wird mit dem Begriff deutlich mehr verbunden.
Der Theologe und Religionspädagoge Traugott Roser hat in Zusammenarbeit mit Eckard Frick die Spiritual Care in Deutschland erfolgreich eingeführt. Er bezeichnet die Spiritualität als das „was der Patient dafür hält“. Somit scheint die Spiritualität ein individuelles Konstrukt zu sein, welches auch so behandelt werden soll.
Ob gewollt oder nicht, bist du vermutlich während deiner Arbeitszeit schon oft in Kontakt mit den verschiedensten Arten von Spiritualität gekommen. Hierbei handelt es sich um alles, was in jeder Art und Weise in Kontakt mit der ethischen Vorstellung des Patienten zusammenhängt