Fast jeder, der in der Pflege arbeitet, kommt irgendwann einmal an seine Grenzen. Das kann ganz plötzlich passieren oder sich langsam immer weiter aufbauen, bis der berüchtigte Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt. Gerade weil der Job so psychisch und physisch fordernd ist, ist es besonders wichtig, sich selbst und seine Bedürfnisse zu kennen und gut mit Konflikten umgehen zu können. Weil das – besonders wenn man gerade in einer schwierigen oder belastenden Situation steckt – gar nicht so einfach ist, gibt es in der Pflege die sogenannte Supervision. Was genau man darunter versteht, welche Ziele Supervision verfolgt und wie du davon profitieren kannst, erfährst du hier!
Definition Supervision: Ziele & Grenzen
Wer sich ein Bein bricht, der geht zum Arzt oder zur Ärztin, und wer eine psychische Krankheit wie eine Depression oder eine Angststörung hat, der besucht einen Psychiater oder eine Psychiaterin. Doch was tun Menschen, die keine psychologische Behandlung benötigen, sich aber dennoch im Arbeitsalltag überfordert oder frustriert fühlen? Oder solche, die beruflich feststecken und nicht wissen, wie sie sich weiterentwickeln sollen?
Für diese Menschen ist ein Supervisor oder eine Supervisorin da: Diese helfen Pflegekräften dabei, schwierige Situationen bei der Arbeit zu verbessern und mit einem anderen Blick auf belastende Situationen zu sehen. Wichtig ist dabei zu wissen, dass Supervision und Psychotherapie nicht dasselbe sind. Supervisoren haben nicht immer eine Ausbildung zum Psychotherapeuten, sondern eine Supervisorenausbildung absolviert. Obwohl auch bei der Supervision Psychologie natürlich eine große Rolle spielt, kann ein Supervisor oder eine Supervisorin keine psychologische Behandlung durchführen. Stattdessen stehen sie beratend zur Seite, geben Impulse und helfen dabei, innere und äußere Konflikte zu lösen. Mögliche Ziele der Supervision können zum Beispiel sein:
- Eine bessere Teamdynamik oder eine bessere Arbeitsatmosphäre schaffen
- Konflikte lösen
- Die beruflichen Kompetenzen der Supervisanden stärken
- Die Arbeit und die Rolle der Mitarbeiter:innen reflektieren
- Die Arbeitsqualität verbessern
- Neue Lernprozesse anregen
Je nach Fall und Ziel kann Supervision der Mediation (also der Streitschlichtung) sehr ähnlich sein – aber auch Supervision und Coaching haben oftmals große Ähnlichkeiten. Es sollte beachtet werden, dass eine Supervision die Therapie durch eine:n Psychotherapeut:in nicht ersetzen kann – ein:e gute:r Supervisor:in merkt, wenn besser ein:e Psychotherapeut:in hinzugezogen werden sollte und weist seine Supervisanden darauf hin.