Jede:r kennt es: Du liegst krank im Bett, kannst kaum aufstehen, musst aber zum Arzt, um dir eine Krankschreibung zu holen. Dort sitzt du dann eine Stunde im Wartezimmer, steckst im Zweifelsfall noch andere Patientinnen und Patienten an und bist nach zwei Minuten wieder aus dem Arztzimmer.
Dass das in vielen Fällen alles andere als sinnvoll ist, ist eigentlich klar. Trotzdem führte bisher fast kein Weg an einer physischen Sprechstunde vorbei. Seit der Corona Pandemie nimmt das Thema Telemedizin aber wieder an Fahrt auf. Ein wichtiger Bestandteil davon ist die Online-Sprechstunde beim Arzt oder der Ärztin, welche die Basis einer Ferndiagnose bildet. Wie so eine Videosprechstunde aussehen kann, unter welchen Umständen Telemedizin zugelassen ist und welche Vorteile eine Arztkonsultation per Videosprechstunde hat, erfährst du hier!
Definition Telemedizin: Digitale Sprechstunde beim Arzt
Vom Wohnzimmer aus mit dem Arzt sprechen? Ob du nun eine Videosprechstunde beim Psychotherapeuten buchen möchtest oder eine Online-Sprechstunde beim Hausarzt: Telemedizin macht es möglich. Der Präfix „Tele-“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „fern“. Es geht also darum, über eine Videosprechstunde oder über das Handy (zum Beispiel über spezielle Apps) eine Diagnose zu erhalten, behandelt zu werden oder in einem Notfall Hilfe zu bekommen.
Dass die Telemedizin Zukunft hat, ist nicht erst seit Kurzem klar. Entsprechend groß ist bereits jetzt das Angebot: Obwohl es noch einige rechtliche Einschränkungen gibt, existieren dennoch einige Videosprechstunden-Anbieter wie VIOMEDI oder die RED Medical Videosprechstunde. Über diese Dienste können Patientinnen und Patienten eine telemedizinische Behandlung und Beratung in Anspruch nehmen. Herkömmliche Programme wie Zoom oder Skype sind aus Datenschutzgründen nicht zugelassen.
Die Anwendungsgebiete der Telemedizin
Die Videosprechstunde beim Hausarzt kann nicht nur genutzt werden, um sich bequem von zuhause aus krankschreiben zu lassen. Stattdessen gibt es ein sehr breites Anwendungsfeld. So kann zum Beispiel die Funktion von Defibrillatoren und CRT-Systemen telemedizinisch überwacht werden. Bei umständlichen Anfahrtswegen oder Immobilität etwa nach einer Operation kann die weitere Behandlung über Video stattfinden und Operationswunden können über Video beurteilt werden. Selbstverständlich ist die telemedizinische Behandlung auch in vielen anderen Fachbereichen denkbar, die keine Geräte benötigen. Einen besonderen Stellenwert nimmt sie in der Psychotherapie ein – auch hier gab es einen explosionsartigen Anstieg während der Coronapandemie.
Nicht zu vernachlässigen ist jedoch auch die Kommunikation von Ärztinnen und Ärzten beziehungsweise anderer Beschäftigter im Gesundheitssystem untereinander. So können sich beispielsweise Mediziner und Medizinerinnen unterschiedlicher Fachbereiche (vielleicht sogar zusammen mit dem Patienten oder der Patientin) über Videotelefonie austauschen. Auch bei Hausbesuchen von medizinischen Fachangestellten kann ein Arzt oder eine Ärztin über Video dazugeschaltet werden.