Als Pflegekraft hast du es oft mit Menschen zu tun, die ein schweres Schicksal hinter sich haben – und in manchen Fällen weißt du vielleicht gar nichts davon. Umso wichtiger ist es deshalb für dich, die Symptome von Traumata erkennen zu können und zu wissen, wie du mit Traumapatienten und -patientinnen umgehst. Wir beantworten dir die wichtigsten Fragen rund um das Thema.
Was ist überhaupt ein Trauma?
Allgemein gesprochen versteht man unter einem Trauma die Folgen einer Gewalteinwirkung oder eines Unfalls auf den Körper – übersetzt heißt das Wort soviel wie „Verletzung“. In der Medizin geht es dabei erst einmal um körperliche Auswirkungen. Sicherlich kennst du beispielsweise aus deiner Tätigkeit in der Pflege das Schädel-Hirn-Trauma.
An dieser Stelle soll es jedoch nicht um körperliche Traumata und Schädel-Hirn-Trauma-Patienten gehen, sondern um seelische Traumata. Diese entstehen durch sexuelle Gewalt, andere Gewalt- und Kriegsverbrechen oder auch durch das Erleben von Naturkatastrophen oder Unfällen. Die beiden letzteren können meist besser verarbeitet werden, da sie eher als zufällig wahrgenommen werden und oft mehrere Personen gleichzeitig betroffen sind. Das erleichtert den Austausch und die gemeinsame Bewältigung.
Unter welchen Arten von Traumata können Traumapatienten leiden?
Prinzipiell wird bei seelischen Traumata zwischen zwei Arten unterschieden: dem Typ-I-Trauma und dem Typ-II-Trauma. Ersteres entsteht aus einer kurzzeitigen und einmaligen Einwirkung wie einem Unfall oder einer einmaligen Naturkatastrophe (zum Beispiel einem zerstörerischen Sturm), aber auch aus Erlebnissen wie Überfällen, Vergewaltigungen oder sonstigen Gewalteinwirkungen.
Ein Typ-II-Trauma liegt bei einer mehrmaligen oder langanhaltenden Einwirkung vor. Das kann zum Beispiel eine dauerhafte Naturkatastrophe sein (wie eine Dürre), aber auch menschliche, wiederholte Gewalttaten wie Folter, sexuelle Misshandlung, Kriege oder politische Verfolgung. Wichtig zu wissen ist, dass Traumata vom Typ II schwerer zu bewältigen sind als die vom Typ I und besonders (aber nicht nur) auf Kinder sehr schwerwiegende Auswirkungen haben. Gleichzeitig haben menschengemachte Traumata stärkere Auswirkungen als solche, die etwa von Naturkatastrophen kommen.