Im Arbeitsalltag als Pflegekraft musst du in sowieso schon herausfordernden Situationen häufig wichtige Entscheidungen treffen – und das meist ziemlich schnell. Wie das am besten klappt? Hier kommt Ethik in der Pflege ins Spiel. Ihre Prinzipien sollen dir eine Art Wegweiser für dein Handeln im Pflegealltag bieten. Was das genau bedeutet, welche Rolle der ICN-Ethikkodex dabei spielt und warum Pflegeethik so wichtig für Pflegende und Gepflegte ist, liest du in diesem Artikel.
Was ist Ethik & was ist Ethik in der Pflege?
Ethik ist ein Begriff, den du sicher schon oft gehört hast. Und wenn du dabei an Moral, Werte und Anleitungen zu verantwortungsvollen Handeln denkst, liegst du goldrichtig:
Ethik ist
- das Nachdenken über wertebasiertes Handeln
- die Hilfe zur Orientierung von Entscheidungen an übergeordneten, moralischen Prinzipien
- die Basis für die Entwicklung von Handlungskompetenz in kritischen Situationen
Diese Definition gilt im Grunde genommen auch für Ethik in der Pflege. Doch es geht noch etwas genauer: Pflegeethik ist eine Art Hilfestellung, die dir ermöglichen soll, dein pflegerisches Handeln an universalen, moralischen Werten zu orientieren. Ziel ist das Erreichen von ethischer Handlungskompetenz.
Klingt kompliziert? Stark vereinfacht geht es darum, eine Art inneren Kompass zu entwickeln, der dir dabei hilft, in Krisensituationen schnelle Entscheidungen treffen zu können.
Wie du sicherlich am allerbesten weißt, ist das im Pflegealltag besonders wichtig. Du erlebst es täglich – Pflegebedürftige befinden sich dir gegenüber in einer Abhängigkeitssituation und sind (manche mehr, manche weniger) auf deine Hilfe angewiesen. Und das bedeutet wiederum: Weil zu Pflegende so verletzlich sind, sind moralisches, empathisches Handeln und die Wahrung der Menschenwürde die Grundlagen deiner Berufspraxis.
Welche ethischen Prinzipien gibt es in der Pflege?
Für den Bereich der Pflege und Medizin haben die beiden Wissenschaftler Beauchamp und Childress vier ethische Prinzipien formuliert, die das Fundament der Pflegeethik bilden. Das sind:
- Das Autonomie-Prinzip
- Das Wohltuens- bzw. Fürsorge-Prinzip
- Das Nicht-Schadens-Prinzip
- Das Prinzip der Gerechtigkeit
Diese vier Prinzipien der Medizinethik sollen im beruflichen Alltag Orientierung bieten. Du kannst sie quasi als eine Art Anleitung zum moralischen Handeln sehen. Statt eines klaren Richtig/Falsch-Schemas sollen diese Prinzipien ein Handwerkszeug darstellen, das dir dabei helfen soll, herausfordernde Situationen im Berufsalltag zu bewältigen.
Doch was genau bedeuten diese vier Prinzipien nun für dich? Wir verraten es dir im Folgenden.