Als Pflegekraft in Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein oder Niedersachsen bist du Mitglied einer Pflegekammer. Das ist gesetzlich geregelt und jeder, der hier einen pflegenden Beruf ausübt, wird automatisch Teil der Kammer – ob er möchte oder nicht. Aber was macht eine Pflegekammer eigentlich und warum gibt es sie nur in drei Bundesländern? Was sind die Vor- und Nachteile dieser Körperschaft für die Pflege und wird es in der Zukunft auch in anderen Bundesländern eine Pflegekammer geben? Wir haben uns das Thema einmal genau angesehen – denn Pflegerinnen und Pfleger sollten hier gut Bescheid wissen!
Was macht eine Pflegekammer?
Die wichtigste Frage zuerst: Was ist überhaupt die Aufgabe einer Pflegekammer? Eine Pflegekammer ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, in der Pflegefachkräfte nach Gesetz Pflichtmitglieder:innen sind. Kurz gesagt ist die Kammer also ein Vertreter aller Menschen mit Pflegeberufen. Genauso gibt es beispielsweise auch eine Ärztekammer oder eine Rechtsanwaltskammer, in der dann entsprechende Berufstätige Mitglied sein müssen. Eine Pflegekammer ist landesweit aktiv, die Landesregierung jedes Bundeslandes entscheidet also selbst darüber, ob es eine solche möchte oder nicht. Wenn es sich für eine Kammer entscheidet, ist diese also auch unabhängig von denen in anderen Bundesländern tätig. Wichtige Aufgaben, die eine Pflegekammer übernehmen kann (aber nicht zwingend überall tut) sind zum Beispiel:
- Registrierung aller, die Pflegeberufe ausüben
- Institutionelle Vertretung der Pflegeberufe
- Beratung der Gesetzgeber, wenn ein neues Gesetz verabschiedet werden soll, von dem Pfleger betroffen sind
- Festlegung von Qualitätsstandards oder fachlichen Standards (z.B. bei der Ausbildung)
- Bearbeitung von Beschwerden wegen Behandlungsfehlern
- Anerkennung von ausländischen Pflegern
Die Vorteile einer Pflegekammer
Eine Pflegekammer hat den Vorteil, dass durch sie die Meinung und Interessen ihrer Mitglieder vertreten wird und diese auch zwingend berücksichtigt werden muss. Sie darf nicht eigenständig handeln wie beispielsweise ein Verband. Durch die Pflegekammer bekommen Angehörige der Pflegeberufe eine Stimme und sind so unabhängiger von Einflussnahme von außen – denn die Kammern sind selbstverwaltend und haben deshalb Kontrolle über Inhalte und Richtung ihrer Arbeit. Mitglieder der Pflegekammern schätzen vor allem den Dialog, der innerhalb und auch mit der Politik entsteht.
Ebenso tragen Pflegekammern indirekt dazu bei, dass Pflegekräfte an der Gesetzgebung beteiligt werden. Auch wenn sie selbst keine Gesetze verabschieden dürfen, sondern lediglich eine beratende Funktion haben, verfügen sie doch über Einfluss in politischen Entscheidungen und Regelungen. Da viele Pflegenden oft das Gefühl haben, bei politischen Entscheidungen übergangen zu werden, ist dies eine gute Möglichkeit, sich politisch zu engagieren oder zumindest seine Meinung kund zu tun. Eine Pflegekammer sorgt außerdem dafür, dass es einheitliche Qualitätsstandards im Beruf und der Ausbildung gibt. Das führt zu einer besseren Akzeptanz des Berufsstandes.