Weiterbildung Intensiv- und Anästhesiepflege

Veröffentlicht am 17.08.2020

Weiterbildung zur Fachkraft für Intensivpflege und Anästhesie

Anforderungen, Inhalte, Gehalt & Berufsperspektiven

Voraussetzung für die Fachweiterbildung zur Fachkraft für Intensivpflege und Anästhesie ist die dreijährige Ausbildung zum staatlich anerkannten Gesundheits- und Krankenpfleger. Ein Mindestmaß an Berufserfahrung ist seit 2009 nicht mehr nötig, vereinzelt kann es zu Ausnahmen kommen, die eine mehrmonatige Berufserfahrung voraussetzen.

Mit der Weiterbildung vertiefen Teilnehmer*innen ihr fachliches Wissen, erweitern ihre methodische und soziale Kompetenz und breiten sich auf den wachsenden Anspruch, den der Beruf inhaltlich und emotional mit sich bringt, vor. Sie erwerben neue Handlungskompetenzen und können ihr bisheriges Wissen weiter ausbauen und sich entsprechend spezialisieren.

Aufbau und Struktur der Weiterbildung

Die Weiterbildung folgt den landesrechtlichen Richtlinien und erfolgt in der Regel berufsbegleitend an anerkannten Weiterbildungsstätten oder Akademien. Die Weiterbildung teilt sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Der theoretische Teil wiederum teil sich in eine Präsenz- und eine Selbstlernphase und nimmt 780 Stunden ein. Ob die Präsenzphase als Blockunterricht an verschiedenen Terminen oder stundenweise wöchentlich stattfindet, hängt von der Weiterbildungsstätte ab. Der Unterricht teilt sich in verschiedene Module, die wiederum aus einzelnen Seminaren bestehen, auf. 

 Im Unterricht werden u.a. folgende Themen behandelt:

  • Atmung/ Beatmung und Beatmungsphysiologie
  • Krankheitslehre
  • Trachealkanülenmanagement
  • Sekretmanagement
  • Hygiene 
  • Gerätekunde
  • Notfallmanagement
  • Entwöhnungsmanagement
  • Kommunikation
  • Dokumentation 
  • Rechtliche Grundlagen


Der Praxisteil umfasst 1800 Stunden und findet im Idealfall auf den entsprechenden Stationen statt, in diesem Fall auf der operativen und anästhesiologischen Intensivstation, den Intensivstationen der jeweiligen Fachbereiche, Dialyseabteilungen, Operationsälen oder im Aufwachraum. Auch Praxisphasen in der häuslichen Intensivpflege und Heimbeatmung sind möglich.

Neben dem fachlichen Wissen, ist es für Pflegende in der Intensivpflege und Anästhesie unabdingbar, präzise, zuverlässig und gründlich zu arbeiten. Darüber hinaus gilt ebenfalls  persönliche Voraussetzungen und ein hohes Maß an Empathie und Fingerspitzengefühl für die Patient*innen mitzubringen.

Dauer, Kosten, Abschluss

Die Weiterbildung findet meist berufsbegleitend über einen Zeitraum von 24 Monaten statt, vereinzelt kann die Weiterbildung auch als 4. Ausbildungsjahr direkt an die Ausbildungen drangehangen werden. Diese Ausnahmeregelungen folgen meist dem Landesrecht und sind daher unter Umständen nicht deutschlandweit anerkannt. 
 

Die Kosten der Weiterbildung unterscheiden sich je nach Weiterbildungsanbieter und liegen meist in einem mittleren vierstelligen Bereich. Hinzu kommen zudem häufig noch Fahrtkosten für die Praxisbegleitung sowie Gebühren für die Erstellung des Zeugnisses und der Urkunde.


Am Ende der zweijährigen Weiterbildung steht eine Abschlussprüfung, die sich in einen mündlichen und praktischen Teil gliedert. Bereits während der Weiterbildung finden zudem Klausuren und mündliche Prüfungen statt, deren Ergebnisse zum Teil in die Abschlussnote einfließen. Die einzelnen Gewichtungen der Prüfungen hängen auch hier von der Weiterbildungseinrichtung ab. Nach dem erfolgreichen Bestehen der Prüfung darf der Absolvent beziehungsweise die Absolventin die gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung “Fachkraft für Intensivpflege und Anästhesie” führen.

Gehaltsaussichten

Fachkrankenpfleger und Fachkrankenpflegerinnen für Intensivpflege und Anästhesie erleben in ihrem Beruf einen Gehaltssprung und können dementsprechend ihr Gehalt verbessern. Während Pflege-Arbeitgeber aus dem öffentlichen Sektor sich an den entsprechenden Tarifen (TVöD) orientieren, können bei privaten Einrichtungen Gehälter individuell verhandelt werden. Zusätzliche Faktoren, die für das Gehalt ausschlaggebend sind, sind die Berufserfahrung sowie die Region, in der man tätig ist.
 

Das Durchschnittsgehalt für Fachkrankenpfleger und Fachkrankenpflegerinnen für Intensivpflege und Anästhesie liegt deutschlandweit durchschnittlich bei 39.600€  brutto p.a. Wesentliche Faktoren, die das Gehalt mitbestimmen sind unter Anderem die Größe deines Arbeitgebers und dein Arbeitsort. Gerade zwischen ländlichen und städtischen Gehältern kann die Differenz beachtlich sein.


Je nach Bundesland ergibt sich daraus ein monatliches Bruttogehalt von 3224€–4345€.

Gehalt Fachkraft für Intensivpflege und Anästhesie

Je nach Arbeitgeber, Erfahrung und Region

Das Gehalt liegt zwischen

3.224 € und 4.345 € pro Monat

Die Berufsaussichten und Tätigkeiten im Job

Insbesondere in großen Städten wie Hamburg, München, Berlin gibt es viele offene Stellen für Fachkrankenpfleger*innen für Instensivpflege und Anästhesie.

Allgemein ist es möglich, dass Pflegefachkräfte in ihrer alten Position bleiben und ein erweitertes Aufgabenspektrum erhalten oder die Station wechseln und eine neue Position und damit einhergehend neue Verantwortungsbereiche übernehmen – das konkrete Aufgabenspektrum richtet sich folglich danach, ob die neuen Position in der Intensivpflege oder der Anästhesie verortet ist. 

Zu den elementaren Aufgaben in der Intensivpflege gehört die Grundpflege der Patient*innen sowie die Überwachung der Vitalfunktionen und die Verabreichung von Medikamenten. Darüber hinaus assistieren sie Ärzt*innen bei kleineren operativen Eingriffen und sind in der Planung der weiteren Behandlung involviert. Die Intensivpflege muss nicht zwingend in einem Krankenhaus stattfinden. Fachkrankenpflegekräfte können Patient*innen ebenfalls zuhause in der ambulanten Pflege versorgen.

Neben der medizinischen Betreuung leisten Fachkrankenpfleger*innen auch psychischen Beistand, begleiten Krankentransporte und leisten Sterbebegleitung. Zudem sind sie häufig Ansprechpartner für Angehörige des zu Pflegenden.

Als Fachkrankenpfleger*in in der Anästhesie arbeitet man eng mit Narkoseärzt*innen zusammen, bereitet entsprechend Narkosen vor, unterstützen bei der Durchführung und der Nachbehandlung von Narkosen. Zudem überwachen sie die Vitalfunktionen des Patienten beziehungsweise der Patientin und sind Ansprechpartner*in für Fragen hinsichtlich des medizinischen Verlaufs und der Behandlung.

Darüber hinaus gehört auch die Organisation und Übergabe des Patienten beziehungsweise der Patientin von und an neue Stationen in ihr Aufgabengebiet. 

Neue Stadt, neuer Job – oder beides?