Das Ökumenische Hainich Klinikum, Fachkrankenhaus für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie war und ist nach fast 100jährigem Bestehen die größte Nervenklinik in Thüringen, versorgt den Nordwesten Thüringens mit fast 1 Millionen Menschen und ist weit darüber hinaus bekannt. Es bietet in seiner denkmalgeschützten Park- und Villenanlage alle modernen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden der Neurologie, Psychotherapie und Psychiatrie und arbeitet eng, teils on-line, mit Kliniken zusammen, die ergänzende Möglichkeiten anbieten.
Insgesamt sind ca. 1100 Menschen am Krankenhaus für Sie tätig - es ist einer der größten Arbeitgeber in Mühlhausen und Umgebung.
Im ÖHK (Standort Mühlhausen und externe Tageskliniken mit 832 Betten) werden derzeit ca. 9.100 Patienten stationär und teilstationär behandelt, etwa 85 Heimbewohner haben hier ihre zweite Heimat gefunden und ca. 110 Patienten sind vom Gericht zur Behandlung eingewiesen worden. Zudem werden täglich Patienten in den Ambulanzen am Standort Mühlhausen und in den externen Tageskliniken behandelt.
Während seiner langen Geschichte haben - im Guten wie im Schlechten - prominente Psychiater und Nervenärzte hier gearbeitet und ihre Spuren hinterlassen. Das Krankenhaus und seine Entwicklung wurde auf diese Weise zu einem Abbild dessen, was die Nervenheilkunde an Entwicklungen in Deutschland, aber auch - weniger extrem - in der Welt durchgemacht hat.
Aber auch gesellschaftliche Prozesse haben tiefe Spuren in diesem und in anderen vergleichbaren Krankenhäusern hinterlassen. Gegründet wurde es im christlich geprägten, humanen Geist der ausgehenden wilhelminischen Ära, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen. Der nationalsozialistische Vererbungswahn hat hier später ca. 3000 Menschen das Leben und noch mehr durch ebenso brutale wie sinnlose ärztliche Eingriffe die körperliche Unversehrtheit gekostet; die Haupttäter hier wurden entweder verurteilt oder wichen der Verantwortung durch Selbstmord aus. Im deutschen Reich werden die getöteten Menschen auf 300 000 - 500 000 geschätzt. Dies bewirkte eine lange nachwirkende Identitätskrise des Fachs Nervenheilkunde und Vorurteile noch heute in der Bevölkerung.
In der DDR und nach der Wende konnte das Krankenhaus wieder seinen alten Rang zurückgewinnen und an seine humane und ärztliche Tradition anknüpfen. Der gesellschaftliche Trend hat dieses lange in staatlicher Trägerschaft befindliche Haus nun zu einer ökumenischen, von katholischen und evangelischen Einrichtungen getragenen, gemeinnützigen Krankenhaus der Diakonie gemacht und damit - wenn man will - wieder zurückgetragen an die Stelle, von der aus alles begann: dem christlich geprägten, wertorientierten Helfen-Wollen.