Wegen zunehmender Überfüllung der sächsischen Heil- und Pflegeanstalten wurde in den Jahren von 1898 bis 1902 in Großschweidnitz eine neue Einrichtung erbaut, die am 1. April 1902 eröffnet wurde.
Für 524 Kranke standen 34 Gebäude in Form einer Villenkolonie zur Verfügung. Wegen der Zunahme der unheilbar Kranken reichte dies bald nicht mehr aus, so dass 1912 4 Neubauten erfolgten und die Bettenkapazität auf 734 erhöht wurde.
In den Jahren des 1. Weltkrieges kam es wie in allen anderen Heil- und Pflegeanstalten wegen der Unterversorgung zu einer deutlich höheren Sterberate. Nach dem Krieg wurden neue Therapien, z. B. die Arbeitstherapie, eingeführt und Diagnostik sowie kulturelle Betreuung konnten verbessert werden.
In der Zeit des Nationalsozialismus stagnierte diese Entwicklung. Weil Großschweidnitz in der Zeit des 2. Weltkrieges zu den letzten großen intakten Anstalten gehörte, wurden viele schwer Kranke aus allen Teilen Deutschlands hierher verlegt. Damit war die Einrichtung völlig überfordert und die Versorgung der Patienten verschlechterte sich drastisch. Der Druck, ständig neue Kranke aufnehmen zu müssen, führte in Verbindung mit der Naziideologie vom „lebensunwerten Leben“ zu Medikamentenüberdosierungen, Nahrungseinschränkungen, Unterkühlung und Demobilisation. Großschweidnitz wurde damit zu einem Zentrum der „wilden Euthanasie“. Außerdem erfolgten Transporte in die Tötungsanstalt Pirna - Sonnenstein. Dieses erschütternde Kapitel deutscher Psychiatriegeschichte wurde mit dem 2. Weltkrieg beendet. 1947 wurden 2 Ärzte und 5 leitende Schwestern wegen dieser Verbrechen zu mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt. Seit November 1990 erinnert ein Gedenkstein auf dem Großschweidnitzer Friedhof an die Opfer der Euthanasie.
Seit 2012 existiert der Verein Gedenkstätte Großschweidnitz e.V. Ziel des Vereines ist die “…Förderung des Andenkens an verfolgte Kriegs- und Katastrophenopfer. Verwirklicht wird der Zweck durch die Trägerschaft der Gedenkstätte Großschweidnitz und Mitwirkung bei der Aufklärung und dokumentarischen Aufarbeitung der Massenmorde der national-sozialistischen Gewaltherrschaft in der Landesanstalt Großschweidnitz sowie im gesamten Landkreis…”
In der Nachkriegszeit kostete es nach der Seuchenbekämpfung große Anstrengungen die psychiatrische Versorgung wieder aufzunehmen. Das Krankenhaus füllte sich rasch wieder und war schon 1949 mit 1520 Patienten belegt. Die Überbelegung und allmählich verfallende Bausubstanz waren wesentliche Kennzeichen des Krankenhauses in der Zeit der DDR.
Nur durch das hohe Engagement der Mitarbeiter gelang trotzdem der Wandel von der Heil- und Pflegeanstalt zu einem Fachkrankenhaus mit differenzierten Diagnostik- und Behandlungs- angeboten. So entwickelte sich neben der Klinik für Psychiatrie die Kliniken für Neurologie und Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Einen deutlichen Aufschwung erlebte das Krankenhaus nach der Wiedervereinigung Deutschlands, da nun die materiellen Voraussetzungen zur Sanierung der Gebäude bestanden. Viele Patienten konnten enthospitalisiert werden. Die Stationen wurden deutlich aufgelockert, neu möbliert und es erfolgte eine Trennung in den Krankenhaus- und Heimbereich.
Hinzu kamen eine Klinik für Forensische Psychiatrie, Tageskliniken für Psychiatrie in Löbau, Großschweidnitz, Hoyerswerda und Weißwasser und Tageskliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Großschweidnitz, Görlitz, Hoyerswerda und Weißwasser. Eine Tagesklinik für Neurologie wurde 2014 eröffnet.
Heute beschäftigt das Krankenhaus ca. 650 Mitarbeiter. 379 vollstationäre Betten werden ergänzt durch 120 Plätze in Tageskliniken.