Das Zentrale Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Kiel (kurz: ZInstSanBw Kiel) ist eines von derzeit zwei Zentralen Instituten der Bundeswehr, welches mit der Untersuchung und Bewertung veterinärmedizinischer und wehrpharmazeutischer Proben beauftragt ist. Für diese beiden Aufgabenbereiche ist jeweils eine fachlich zuständige Abteilung aufgestellt. Beide Abteilungen sind als Prüflaboratorien nach international geltenden Normen akkreditiert. Der Zuständigkeitsbereich erstreckt sich auf die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen. Darüber hinaus ist das Institut für alle fachlichen Fragestellungen zuständig, welche die Marine und ihre Schiffe und Boote betreffen.
Veterinärmedizinisches Personal untersucht Proben von Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen, Futtermitteln sowie Trink- bzw. Badewasser und klinische Proben von Diensttieren. Auch hier steht eine breite Palette von Untersuchungsmöglichkeiten wie sensorische, histologische, mikrobiologische, molekularbiologische, immunologische und parasitologische Prüfungen zur Verfügung. In der weit überwiegenden Zahl der Aufgabenbereiche werden die zu untersuchenden Proben in den Bundeswehrliegenschaften durch eigenes Personal gezogen. Hierbei arbeiten die Abteilungen des Instituts eng zusammen und stellen abteilungsübergreifende Probenahmeteams zusammen. Von den Zentralen Instituten des Sanitätsdienstes der Bundeswehr bildet das Kieler Institut den Schwerpunkt Veterinärmedizin ab. Deshalb ist am Standort Kiel eine Laborgruppe als bundeswehreigenes Referenzlabor für Fragestellungen und Untersuchungen relevanter Tierseuchen und Zoonosen etabliert und es werden hier Soldatinnen und Soldaten ausgebildet, die für den Auslandseinsatz mit Aufgaben im veterinärmedizinischen Laborcontainer vorgesehen sind.
Lebensmittelchemische und ökochemische Untersuchungen erfolgen bei Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen, Kosmetika, Futtermitteln und Wasser. In Lebensmitteln und Wasserproben stehen die Prüfung auf Anwesenheit gesundheitlich bedenklicher Rückstände und Verunreinigungen (z. B. Schwermetalle, Pestizide, Pilzgifte) sowie die Bestimmung der Inhaltsstoffe (z.B. Konservierungsstoffe, Süßungsmittel) im Vordergrund; in Lebensmitteln werden darüber hinaus ernährungsphysiologisch relevante Parameter (Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate) bestimmt. Durch die Untersuchung von Roh- und Trinkwasserproben wird im Zusammenwirken mit der veterinärmedizinischen Untersuchung die einwandfreie Funktion bundeswehreigener Wasserwerke, für den Einsatz vorgesehener mobiler Wasseraufbereitungsanlagen sowie Wassergewinnungsanlagen der Schiffe und Boote der Marine bewertet. Darüber hinaus nimmt das Institut als offizielle Messstelle in einem europaweiten Netzwerk (IMIS, d.h. Integriertes Mess- und Informationssystem zur Überwachung der Radioaktivität in der Umwelt) an der regelmäßigen Überwachung der Grundbelastung des Trinkwassers aus Oberflächengewässern mit Radionukliden teil. Auch der Nachweis von radioaktiven Verunreinigungen in Lebensmitteln bzw. Trinkwasser gehört zu den speziellen Aufgaben dieser “IMIS-Messstelle”.