Eine junge Frau und eine alte Frau lachen sich an.

Verfasst von Elisabeth Felde|Veröffentlicht am 13.09.2021

Ambulante Pflege – Trotz Pflegebedarf in den eigenen vier Wänden

Bedeutung, Vorteile und Leistungen der ambulanten Pflege

Wir Menschen werden immer älter,  die durchschnittliche Lebenserwartung steigt. Medizinisch gesehen ist das toll – doch leider ist mit zunehmenden Alter nicht jeder noch so fit, wie er/sie es gerne wäre: Viele alltägliche Abläufe gehen nicht mehr so leicht von der Hand wie zuvor und man muss sich eingestehen, dass man Unterstützung braucht. Oft packen Angehörige, Freunde und Bekannte bei der Bewältigung des Alltags und pflegerischen Maßnahmen mit an. Doch auch sie haben gleichzeitig noch ihr eigenes Leben und Verpflichtungen. Wird all das ein bisschen viel, kann die ambulante Pflege eine echte Erleichterung darstellen.

Was bedeutet ambulante Pflege?

Die ambulante Pflege steht im Gegensatz zur stationären Pflege. Pflegebedürftige erhalten hierbei medizinische, pflegerische sowie hauswirtschaftliche Versorgung durch professionelle Pflegekräfte – und das alles in ihrem eigenen Zuhause. Je nach Bedarf unterstützen ambulante Pflegedienste die Betroffenen und deren Angehörigen mehrmals pro Woche. 
Wie die Pflege abläuft, wird ganz individuell geregelt. Beispielsweise kann eine Pflegekraft nur am Vormittag, Nachmittag oder Abend kommen, an bestimmten Tagen den ganzen Tag vor Ort sein oder nur zu festgelegten Zeitabschnitten innerhalb eines Tages, wenn kein anderes Familienmitglied für den Pflegebedürftigen da sein kann, vorbeischauen. So kann die Pflege individuell an die Bedürfnisse und den Alltag der Familie abgestimmt werden.

Welche Vorteile bietet die ambulante Pflege?

Die ambulante Pflege bietet sowohl für Patienten als auch Angehörige Vorteile:

  • In den eigenen 4 Wänden bleiben: Der/die Pflegebedürftige kann in seinem/ihrem gewohnten, vertrauten Umfeld bleiben und muss sich nicht auf eine neue Umgebung einstellen – ein Umzug im hohen Alter und/oder schlechtem gesundheitlichen Zustand ist nicht immer einfach!
  • Entlastung für Pflegebedürftige und Angehörige: Häusliche Pflege ist wirklich kein Zuckerschlecken – immer für den/die Pflegebedürftige/n da zu sein, kostet viel Energie und Zeit. Das kann sich zum einen auf die Gesundheit des Pflegenden auswirken, zum anderen wird es aber auch immer schwieriger, die Pflege mit dem eigenen Leben unter einen Hut zu bekommen. Ein ambulanter Pflegedienst kann Familien deshalb stark entlasten.
  • Mehr Zeit für schöne Momente: Übernimmt ein ambulanter Pflegedienst die Versorgung, bleibt mehr gemeinsame “pflegefreie” Zeit, die beispielsweise für Gespräche, ein Spiel, oder einen Spaziergang genutzt werden kann.
  • Ausgebildete Pflegekräfte haben mehr Erfahrung in der Pflege: Selbstverständlich kennen sich examinierte Pflegekräfte besser mit der Versorgung und Pflege des Patienten aus. Ihnen wird seltener ein Fehler unterlaufen als Laien und gleichzeitig wissen Angehörige ihre Lieben in guten Händen.
  • Finanzielle Vorteile: Die Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst wird von der Pflegeversicherung mit einem höheren Satz unterstützt als die häusliche Pflege (d.h. wenn Angehörige die Pflege ohne externe Hilfe durchführen).

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Welche Leistungen beinhaltet die ambulante Pflege?

Das Leistungsangebot des ambulanten Pflegedienstes deckt verschiedene Bereiche ab, die zu Hause durchgeführt werden: 

  • Körperbezogene Hilfe (z.B. bei Körperpflege, Ernährung, Förderung der Bewegungsfähigkeit)
  • Pflegerische Betreuungsmaßnahmen (Orientierungshilfe, Alltagsgestaltung & -bewältigung, soziale Integration, Aktivitäten, soziale Kontakte)
  • Häusliche Krankenpflege (Bereitstellung von Medikamenten, Verbandswechsel, Injektionen)
  • Beratung Angehöriger und des Pflegebedürftigen (Welche Angebote gibt es? Was passt zum Patienten? Wie viel Hilfe benötigt der Pflegebedürftige? Wie können Angehörige entlastet werden? Klärung weiterer Fragen, Vermittlung von Hilfsdiensten, Nahrungslieferung, Fahrdienste/-transport etc.
  • Hilfe bei Organisation und Strukturierung des Haushalts (Kochen, Putzen, Waschen etc.)

Medizinische Angelegenheiten wie beispielsweise Arztbesuche erfolgen dennoch beim zuständigen Arzt oder Krankenhaus.

Werden die Kosten der ambulanten Pflege übernommen?

Die Kosten für die erbrachten Pflegesachleistungen werden von der zuständigen Pflegeversicherung übernommen – Voraussetzung ist, dass der Bedürftige mindestens einen Pflegegrad von 2 hat. Dann kann Pflegegeld beantragt und körperbezogene Pflegemaßnahmen, Betreuungsmaßnahmen sowie Hilfen bei der Haushaltsführung in Anspruch genommen werden. Für diese Hilfen gilt jedoch ein gesetzlich vorgeschriebener monatlicher Höchstbetrag, der sich nach dem Pflegegrad richtet.

Maximalleistungen pro Monat

Für den Pflegegrad 2 erhält man bis zu 689 € pro Monat. Der Maximalwert bei Pflegrad 5 liegt bei 1.995 € monatlich.

Individuelle Planung, Gestaltung und Finanzierung

Hinsichtlich der Gestaltung und Zusammenstellung des gewünschten Leistungsangebots der Pflege haben Pflegebedürftige und Angehörige Wahlmöglichkeiten. Vor Vertragsabschluss und auch nach jeder wesentlichen Veränderung muss der Pflegedienst die beteiligten Personen die voraussichtlichen Kosten der geplanten Leistungen aufklären – die Rahmenbedingungen sollten damit also immer transparent und nachvollziehbar sein. Vor dem Abschließen eines Vertrags sollte man jedoch sichergehen, dass der jeweilige Pflegedienst von der Pflegekasse zugelassen ist – nur dann können die Leistungen auch abgerechnet werden. Tipp: auf Anfrage stellen Pflegekassen kostenlos Vergleichslisten zugelassener Pflegedienste zur Verfügung.
 

Wie findet man einen guten ambulanten Pflegedienst?

Ambulante Pflegedienste sind dazu verpflichtet, die Ergebnisse der Qualitätsprüfung transparent zu machen und zu veröffentlichen, beispielsweise im Internet oder im Pflegestützpunkt. Zudem prüft der Medizinische Dienst der Krankensicherung (MDK) alle ambulanten Pflegedienste einmal jährlich und vergibt sogenannte Pflegenoten. 

Vielleicht haben aber auch Freunde und Bekannte in deinem Umkreis schon Erfahrungen mit Pflegediensten gemacht. Wie so oft gilt auch hier: Persönliche Eindrücke sind die wertvollsten. Denn wenn ein Faktor bei der Wahl auf keinen Fall außer acht gelassen werden sollte, dann ist das: dein Bauchgefühl.