Kinder Angst vor Krankenhaus

Verfasst von Darja Maibach|Veröffentlicht am 05.08.2020

Angst vor dem Krankenhaus

Was steckt hinter der Angst und wie kann der Krankenhausaufenthalt für Kinder erleichtert werden?

Viele erwachsen Patienten fühlen sich im Krankenhaus oft unwohl, einige haben sogar Angst. Doch für Kinder ist ein Aufenthalt im Krankenhaus noch schwieriger. Sie sind verunsichert durch die unbekannte Umgebung, die fremden Personen und die Untersuchungen und Behandlungen. Es sind zahlreiche Krankenpfleger*innen, Ärzt*innen und weitere Personen, die an das beteiligte Kind herantreten. Diese wollen mit ihm sprechen, teilen sich aber oftmals in einer für das Kind unverständlichen Fachsprache aus und fügen ihm vielleicht sogar Schmerzen zu. Zudem kommen die Beschwerden des Kindes hinzu, sodass auch die allgemeine Stimmung des Kindes nicht die beste ist. 

Was ist Angst?

Wenn Menschen sich in einer bedrohlichen Situation befinden und nicht wissen, wie sie reagieren sollen, entsteht Angst. Bei Kindern wird dieses Befinden vor allem durch reale Erfahrungen ausgelöst, beispielsweise durch das Alleinsein, eine Krankheit oder Schmerz. Es ist wichtig, das Kind und dessen Verhalten zu beobachten, um helfen zu können. Ängstliche Empfindungen äußern sich dabei durch:

  • Herzklopfen
  • Magenschmerzen
  • Zittern
  • Blässe
  • feuchte Hände
  • Erröten
  • Atemnot
  • Erhöhung der Atemfrequenz
  • Schweißausbrüche
  • Unruhe
  • Unlust

Je nach Stärke des Angstgefühls können die Anzeichen jedoch für andere Personen unsichtbar bleiben. Werden länger anhaltende Ängste nicht erkannt, kann das bei Kindern zu einem Rückfall auf frühere Entwicklungsstufen führen. Hier ist besonders die Trennung von den Eltern relevant, da diese im schlimmsten Fall zum sogenannten Deprivationssyndrom führen kann. Das kann Depressionen, Verzögerung der körperlichen, geistigen oder seelischen Entwicklung sowie die Abweichung des psychosozialen Verhaltens beinhalten. Doch auch leichter Stress kann eine Verbindung zwischen der Entwicklung und dem Durchleben eines kritischen Lebensereignisses herstellen.

Daher ist es wichtig, für das Kind belastende Situationen und Erfahrungen möglichst früh zu erkennen und diese mit Fingerspitzengefühl anzusprechen. Hierfür sollte man sich mit dem Kind beschäftigen und sich genug Zeit dafür nehmen.

Neben der Abwesenheit und der damit einhergehenden Verlust- und Trennungsangst, kann aber auch die Anwesenheit der Eltern zum angstauslösenden oder -verstärkenden Problem für das Kind werden. Denn auch Eltern können Angst verspüren durch die Unsicherheit, was mit ihrem Kind passiert. Deren Befinden kann sich dann durch Mimik und Gestik äußern, die das Kind erkennt und übernimmt. Auch die Ängste der Eltern sollten daher möglichst früh erkannt werden, sodass eine Lösung gefunden werden kann, diese Angst nicht auf das Kind zu übertragen.

Empathie und Fürsorge sind deine Stärke?

Richtiger Umgang mit kindlicher Angst

In Kliniken solltest du als Pflegepersonal beim Umgang mit Ängsten der Kinder und Eltern darauf achten, dass das Gefühl von Hilflosigkeit vermieden wird. Stattdessen solltest du Sicherheit vermitteln und Situationen vorhersagbar machen. Erkläre beispielsweise, dass es sich bei der Operation um einen Routineeingriff handelt und wie sie durchgeführt wird, wie die Narkose funktioniert und was danach passiert oder wie der Klinikaufenthalt insgesamt abläuft. Ebenfalls wichtig ist, dass eine kontinuierliche Betreuung gewährleistet werden kann. So kann eine Vertrauensbasis geschaffen werden, die besonders während der ersten Phase der Eingewöhnung von Bedeutung ist. Daher ist es sinnvoll eine oder wenige Personen als feste Ansprechpartner für das Kind auszumachen.

Muss das Kind alleine im Krankenhaus bleiben, so liegt es bei den Pflegekräften, elterliche Aufgaben zu übernehmen. Es muss dabei für den allgemeinen Schutz, auch vor vermeidbarem Schmerz, gesorgt werden. Ebenfalls sollte sich um die emotionale Stabilität des Kindes gesorgt werden.

Die Kinderkrankenpfleger*innen sollte dabei auch als Ansprechpartner für Lebensfragen des Kindes zur Verfügung stehen und als Vermittler zwischen dem Kind und anderen Personen, die für weitere Pflege oder Behandlungen zuständig sind, fungieren. So kann eine Begleitung entstehen, welche durch Angst oder Schmerzen auslösende Situationen führt.

Zusätzlich kann bei der Angstbewältigung mit der Technik der Gegenkonditionierung gearbeitet werden. Eine Situation, welche Angst auslöst, wird gemeinsam mit etwas Angenehmen dargeboten. Das können beispielsweise Süßigkeiten oder Spiele sein. Auch durch Ermutigung und der damit verbundenen Vertrauensfindung kann viel erreicht werden. Ebenfalls hilfreich können Rollenspiele sein, welche in bestimmten Situationen eingesetzt werden, um das Kind abzulenken, zu beschäftigen und dessen Angst zu lösen. 
 

Alle geistigen Bedürfnisse eines Kindes spielen eine wichtige Rolle bei der psychologischen Entwicklung. Daher sollten sie auch im Krankenhaus berücksichtigt werden. Denn Angst kann schwerwiegende negative Folgen für das Kind haben. Daher ist zu betonen, wie bedeutend es ist, Kinder bei einem Krankenhausaufenthalt oder einer stationären Behandlung gut zu unterstützen. Denn dort existieren zahlreiche Personen, Situationen und Behandlungen, die angsteinflößend sein können. Es ist demnach wichtig, sich für das Kind und auch dessen Eltern ausreichend Zeit zu nehmen, sie durch Aufenthalt zu begleiten, ihnen ein sicheres Gefühl zu vermitteln und nicht alleine zu lassen. 

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