Berufsbild Logopädie

Verfasst von Elisabeth Felde|Veröffentlicht am 08.03.2021

Berufsbild Logopädie

Voraussetzungen, Aufgaben & Gehalt

Viele Menschen leiden an Bewegungseinschränkungen, Gelenkschmerzen oder anderen körperbezogenen Symptomen und suchen eine/n Physiotherapeut:in auf. Andere haben neuromuskuläre Störungen, motorisch-sensorische Einschränkungen und dadurch Probleme bei der Allltagsbewältigung und -integration und suchen eine/n Ergotherapeut:in auf. Menschen, die unter Sprach- oder Atemproblemen leiden, sind bei Logopäd:innen gut aufgehoben. Diese kümmern sich um stimmbezogene Erkrankungen und Einschränkungen. Genauso wie die Physio- und Ergotherapeut:innen erarbeiten Logopäd:innen verschiedenste Therapiemethoden, um die Einschränkungen der Patient:innen zu mindern oder zu beheben.

Der Alltag eines Logopäden

Generell behandelt ein Logopäde bzw. eine Logopädin Patienten und Patientinnen mit Sprach-, Sprech-, Schluck-, Hör-, oder Stimmstörungen auf Basis einer ärztlichen Verordnung bzw. Diagnosestellung. Bekannte Beispiele hierfür sind das das Stottern oder Lispeln. Zusammen mit den zuständigen Ärzt:innen entwickelt ein Logopäde Therapiekonzepte, die individuell an die Diagnose des Patienten angepasst werden. Dabei können beispielsweise folgende logopädische Verfahren zum Einsatz kommen:

  • Artikulations- und Sprachverständnis-Training
  • Atemübungen
  • Entspannungsübungen
  • „Trockene“ Übungen; d.h. lediglich Mundbewegungen ohne Laute durchführen
  • Aufnehmen der Stimme und Stimm-Analyse
  • Stimm- und Gesangstherapie

Außerdem beraten Logopädinnen in ihrer Therapie Schlaganfall- und Parkinsonpatienten, die durch ihre Erkrankung häufig vom Verlust der Schluck- und Kommunikationsfähigkeit betroffen sind und sind im engen Austausch mit den behandelnden Ärzten.

In Sprachheil- und/oder Sonderkindergärten können Logopäden eine beratende Position einnehmen (Welche Therapie ist die richtige für Kinder mit Sprachstörungen? Wie können Übungen gezielt in den Alltag integriert werden?). Des Weiteren leiten Logopäden präventive Maßnahmen ein, können Vorträge und Fortbildungen durchführen und in Rehabilitationskliniken arbeiten

Die Ausbildung zum Logopäden

Die Ausbildung zum Beruf des Logopäden bzw. der Logopädin ist eine bundesweit einheitlich geregelte schulische Ausbildung, die an Berufsfachschulen für Logopädie erfolgt. Seit Januar 2020 ist diese Ausbildung in vielen Bundesländern schulgeldfrei. Dennoch kommt es auf die Ausbildungsstelle an. In privaten Einrichtungen muss sie oft selbst finanziert werden, in Krankenhäusern oder Kliniken hingegen erhält man eine Ausbildungsvergütung. Insgesamt dauert sie drei Jahre und wird mit einem Staatsexamen beendet. Innerhalb dieser Zeit wird sowohl theoretischer als auch praktischer Unterricht durchgeführt. Nach dem ersten Ausbildungsjahr beginnen in der Regel die ersten Praxiseinsätze außerhalb der Ausbildungsstelle.


Der Theoretische Teil umfasst insgesamt 1.540 Stunden, in denen u.a. diese Inhalte behandelt werden:

  • Anatomie, Physiologie, Pathologie
  • Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
  • Pädiatrie und Neuropädiatrie
  • Neurologie und Psychiatrie
  • Kieferorthopädie und -chirurgie
  • Phoniatrie
  • Audiologie und Akustik
  • Logopädie
  • Phonetik und Linguistik
  • Soziologie
  • Psychologie und klinische Psychologie
  • Pädagogik und Sonderpädagogik
  • Stimmbildung und Sprecherziehung
  • Berufs-, Gesetzes-, und Staatskunde

Der Fachpraktische Unterricht umfasst insgesamt 2.300 Stunden. Folgende Aspekte werden im Praktikum angestrebt:

  • Theorie und Fachpraxis verbinden
  • Arbeit mit Patienten
  • Umsetzung in die Praxis
Seit Januar 2020 ist die Ausbildung zum Logopäden in vielen Bundesländern schulgeldfrei.

Welche Voraussetzungen sollten für die Ausbildung zum Logopäden erfüllt sein? 

Um die schulische Ausbildung beginnen zu können, wird mindestens der Abschluss der mittleren Reife erfordert. Zudem haben viele Schulen individuelle Auswahlverfahren und Voraussetzungen (z.B. mindestens ein zweiwöchiges Praktikum in einer Logopädie Praxis oder eine gesundheitliche Eignung vom Arzt).

Man selbst sollte für den Beruf pädagogische und Kommunikationsfähigkeiten hervorbringen können (z.B. für Motivation und Instruktion der Patienten). Empathie, Kontaktfreude, Durchhaltevermögen und psychische Belastbarkeit sind ebenso wichtige Charaktereigenschaften für die Arbeit als Logopäde bzw. Logopädin.

Perspektiven und Gehalt als Logopäde

Neben der eigenen logopädischen Praxis bieten sich ausgebildeten Logopäden zahlreiche Einsatzorte, in denen sie tätig sein können. Traditionell arbeiten Logopäden besipielsweise in: 

  • Krankenhäusern
  • Reha-Zentren
  • Logopädiepraxen
  • Psychotherapeutische Praxen
  • Sprachheilkindergärten
  • Förderschulen
  • In Heimen (z.B. für Kinder, Senioren, Menschen mit Behinderung)
  • Gesundheitsämtern


Das Gehalt als Logopäde kann stark variieren. Ausschlaggeben hierfür sind insbesondere die Art der Einrichtung, in der man angestellt ist, geograhische Faktoren (Stadt vs. Land) oder Qualifikationen (Fort- und Weiterbildungen). je nachdem, welche individuellen Aspekte zutreffen, kann das Gehalt eines Logopäden bei Berufseinstieg 2000–2700€ brutto im Monat betragen.
 

Einstiegsgehalt als Logopäd:in

Das Gehalt liegt zwischen

2.000 € und 2.700 € pro Monat