Arbeitest du als Pflegekraft in der Forensik, kümmerst du dich um psychisch kranke oder suchtkranke Menschen, die eine Straftat begangen haben. Allein aus diesem Grund ist die forensische Pflege ein anspruchsvolles Berufsfeld. Trotzdem ist sie bei vielen Pflegenden beliebt: Verlässliche Dienstpläne, gute Bezahlung sowie viel Personal haben der forensisch-psychiatrischen Pflege einen guten Ruf verschafft. Wir haben für dich zusammengefasst, was du wissen solltest, bevor du dich für die Arbeit in der forensischen Psychiatrie entscheidest.
Was ist Forensik in der Pflege eigentlich?
Forensik in der Pflege meint die Arbeit in der Forensischen Psychiatrie. Letztere ist wiederum ein Teilbereich der Psychiatrie, der sich mit der Therapie bestimmter Straftäter befasst: Die Patienten sind psychisch kranke Rechtsbrecher oder Menschen, die unter Drogeneinfluss straffällig geworden sind.
Der juristische Begriff für diese Form der psychiatrischen Pflege lautet Maßregelvollzug. In § 63 StGB legt der Gesetzgeber fest: “Hat jemand eine rechtswidrige Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit (§ 20) oder der verminderten Schuldfähigkeit (§ 21) begangen, so ordnet das Gericht die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an, wenn die Gesamtwürdigung des Täters und seiner Tat ergibt, daß [...] er [...] für die Allgemeinheit gefährlich ist.”
Forensik: Pflege mit Knastcharakter?!
Tatsache ist: Als Pflegekraft in der Forensik arbeitest du in einem Krankenhaus, nicht in einem Gefängnis. Dennoch sind Sicherungsmaßnahmen nötig: Es gibt Sicherheitspersonal, in jeder Schicht muss ein Mann anwesend sein (!) und bei schwerstkranken Patienten bzw. im Hochsicherheitsbereich kommen schon mal Handschellen zum Einsatz.
Zugegeben, das klingt heftig. Allerdings kannst du dich auch für die Arbeit in offenen und halboffenen Stationen entscheiden. Dort sind Patienten untergebracht, die in ihrer Therapie schon weiter fortgeschritten sind.
Welche Aufgaben hat eine Pflegekraft in der Forensik?
Als Pflegekraft in der Forensik zielt deine tägliche Arbeit darauf ab, den gesetzlichen Auftrag zur Besserung und Sicherung der Patienten zu erfüllen. Das Ziel ist, die Betroffenen wieder für das Leben in der Gesellschaft fit zu machen, ohne dass diese für sich oder andere eine Gefahr darstellen.
Das gehört zu deinen Aufgaben:
- Professionelle Betreuung. Die forensische Pflege setzt an den Ursachen für die begangene Straftat an. Im Fokus steht also die Therapie der zugrundeliegenden Suchterkrankung oder psychiatrischen Störung. Damit Patienten sich darauf einlassen, liegt es an dir, ein angenehmes Behandlungsklima zu schaffen.
- Beziehungsaufbau. In der forensisch-psychiatrischen Pflege begleitest du Patienten über Jahre und teilweise Jahrzehnte auf ihrem Weg. In der Praxis ist das ein schwieriger Spagat zwischen der nötigen professionellen Distanz und dem Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zum Patienten.
- Pflegerische Maßnahmen. Durch den hohen Personalschlüssel hast du Zeit für intensive Bezugspflege mit den üblichen Aufgaben wie Medikationsgabe und Pflegedokumentation.
Worauf es sonst noch ankommt:
- Intuition, Empathie und Deeskalation. Als Pflegekraft in der Forensik kannst du in Situationen kommen, die du professionell entschärfen musst. Hier ist es wichtig, dass du mögliche Gefährdungen erkennst und zuverlässig verhindern kannst.
- Stationsalltag sinnvoll gestalten. Gemeinsame Mahlzeiten, eine klare Tagesstruktur und das (Er-)leben sozial anerkannter Normen sind essentielle Bausteine für eine erfolgreiche Krankheitsbehandlung. Gleichzeitig bereitest du die Patienten so auf die eigenständige Bewältigung ihres Alltags vor.