Welche Phase hat Sie am meisten geprägt oder war für Sie die wichtigste?
Martina Kringe: Die erste prägende Situation war die Übernahme der Position der Stationsleitung, also der Übergang von der Stellvertretung in die Leitung auf der gleichen Station. Ich dachte, dass das Team mich vielleicht nicht als Leitung wahrnehmen würde, sondern immer noch als Stellvertretung. Eine Zeit lang hatte ich deshalb Zweifel, diesen Schritt zur Leitung zu gehen. Ich musste für mich entscheiden, ob ich meinen Anspruch, wie ich ein Team leiten will und wie ich meine Mitarbeiter fordere und fördere, überdenke und mich neu positioniere. Und ich musste mir überlegen, ob ich als Leitung anders mit dem Team agieren muss. Diese Situation hat mir sehr geholfen, mich nochmal mit mir selbst auseinander zu setzen und mir darüber klar zu werden, ob ich das wirklich machen möchte.
Eine weitere schöne Situation, die mir einfällt, hat erst vor ein paar Tagen stattgefunden. Wir organisieren für unsere Pflegeteams regelmäßig Teamtage, an dem das gesamte Pflegeteam die Möglichkeit hat, an einem externen Ort mit einem Coach vorher festgelegte Teamthemen zu bearbeiten. Um jedem Team einen solchen Teamtag zu ermöglichen, ist es nötig, dass die Dienste im Haus an den jeweiligen Tagen von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen anderer Stationen abgedeckt werden. Ich war sehr beeindruckt, wie hier der Teamgeist, der gleichzeitig auch einer unserer Werte ist, gelebt wurde. Wie kollegial und hilfsbereit die Kolleg:innen zusammengearbeitet haben, was für eine tolle Stimmung herrschte – und das obwohl nicht alles so rund lief wie in der Stammbesetzung.
Sie sind nicht die Einzige am Immanuel Krankenhaus, die eine lange Betriebszugehörigkeit vorweisen kann. Viele Ihrer Mitarbeiter:innen sind schon seit über 10 Jahren, einige auch seit 20 oder 30 Jahren im Krankenhaus angestellt. Was ist das Erfolgsgeheimnis für Ihre Mitarbeiterbindung?
Martina Kringe: Wir haben viele Mitarbeitende, die über 10 Jahre und länger bei uns im Haus sind. Allein dieses Jahr haben über zehn Kolleginnen und Kollegen ihr 25, 30 oder 35-jähriges Betriebsjubiläum gefeiert.
Ich glaube in der Mitarbeiterbindung profitieren wir stark von der familiären Situation – das spiegeln uns jedenfalls viele Mitarbeitende im Haus. Unser Haus ist überschaubar und die Mitarbeitenden kennen sich untereinander. In den Teams herrscht eine gute Atmosphäre und außerdem versuchen wir, die Arbeitsbedingungen so gut wie möglich zu gestalten. Mitarbeiter:innen haben beispielsweise die Möglichkeit, den Dienstplan selbst zu schreiben. Grundsätzlich ist es bei uns nicht üblich, zwei Wochenenden hintereinander geplant zu arbeiten. Dazu kommt die betriebliche Altersversorgung, eine sehr gute Vergütung von Nachtschichtstunden, Jubiläumszuwendungen und vieles mehr. Ich glaube wenn Sie die Mitarbeitenden befragen würden, hätte sie viele verschiedene Antworten. 😊
Was macht das Immanuel Krankenhaus für Sie als Arbeitgeber besonders?
Martina Kringe: Für mich persönlich sind es die Entwicklungsmöglichkeiten, die man mir gegeben hat. Ich schätze vor allem das Vertrauen, das man in mich gesetzt hat und den Mut, den man bewiesen hat, als man mir die Pflegedienstleitung übertragen hat – obwohl es die bestehende Praxis war, die Position extern zu besetzen. Dazu kommt die Unterstützung, die ich während meines Studiums erfahren habe, sowie die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung und den Bereichsleitungen. Der Zusammenhalt in schwierigen Situationen und noch vieles mehr macht für mich das Immanuel Krankenhaus besonders.
Der Schwerpunkt des Immanuel Krankenhauses liegt auf der Rheumatologie. Was macht diesen Bereich für Sie interessant?
Martina Kringe: Ich habe meinen ersten Arbeitstag in der Rheumatologie mit dem Wissen um zwei Krankheitsbilder gestartet. Mehr kannte ich aus der Ausbildung nicht. Ich war überrascht, dass es über 400 rheumatologische Erkrankungen gibt, die sehr unterschiedlich sind. Diese Vielfalt macht es für mich interessant: Auch die seltenen Krankheitsbilder zu kennen und zu erkennen. Dass Patienten mit dem gleichen Krankheitsbild unterschiedlich auf Anwendungen wie z.B. auf Kälte reagieren, dass eine Bettdecke schon zu schwer sein kann, und und und.