Es gibt gute Gründe dafür, dass rückenschonendes Arbeiten und Kinästhetik in der Pflege oft in einem Atemzug genannt werden: Kinästhetische Mobilisation hat viele Vorteile – sowohl für dich als Pflegekraft, als auch für deine Patient:innen. In diesem Artikel verraten wir dir, was hinter Kinasthetics Konzepten steckt, wie du sie erlernen kannst und warum diese sanfte Pflegeart so beliebt ist. Außerdem liefern wir dir hilfreiche Praxisbeispiele für deinen Berufsalltag.
Kinästhetik in der Pflege – was ist das?
Die Kinästhetik (engl.: Kinaesthetics) befasst sich mit der Empfindung der eigenen Bewegungen. Begründet wurde das Konzept in den 1970er Jahren von Frank Hatch und seiner Frau Lenny Maietta. Entscheidend für die Bewegungslehre ist die Kombination zweier Ebenen, wie der altgriechische Ursprung der Wortschöpfung Kinästhetik zeigt. Der Begriff setzt sich aus zwei Komponenten zusammen:
- kineo: (sich) bewegen
- aisthesis: Wahrnehmung, Empfindung
Konkret geht es um eine Steigerung der Bewegungsempfindung von Patient:innen. Kurz gesagt, sollen sie dabei unterstützt werden, die Kontrolle über ihre eigenen Bewegungen zu verbessern.
Das sind die wichtigsten Ziele der Kinästhetik
Kinästhetische Mobilisation in der Pflege hat die Bewegungsförderung der Patient:innen zum Ziel – gleichzeitig aber auch deine Gesundheit als Pflegekraft im Blick. Das gehört dazu:
- Einbinden: Arbeitest du mit kinästhetischen Prinzipien, leistest du Hilfe zur Selbsthilfe, da du Patient:innen aktiv in Bewegungsmuster einbindest.
- Unterstützen: Kinästhetik Konzepte ermöglichen dir, die Mobilisation kranker Menschen schonend zu unterstützen und dabei möglichst auf Tragen oder Heben zu verzichten.
- Motivieren: Kinästhetik in der Pflege soll Pflegebedürftige dazu motivieren, sich zu bewegen und selbstständiger zu werden.
- Vorbeugen: Frühzeitige Mobilisation kann Dekubitus und Thrombosen vermeiden helfen. Auch du profitierst, da so weniger Belastung für dich entsteht – das Risiko für Gelenk- und Rückenbeschwerden sinkt.
Du siehst: Wendest du die Lehre der Kinästhetik in der Pflege richtig an, kannst du damit dir und deinen Patient:innen viel Gutes tun. Worauf es dabei ankommt, haben wir für dich zusammengefasst.
Die Basis: Grundprinzipien der Kinästhetik
Kinästhetik in der Pflege einzusetzen, bedeutet, Patient:innen (wieder) dazu zu befähigen, sich aus eigener Kraft heraus zu bewegen. Ganz salopp gesagt: Wendest du die Prinzipien der kinästhetischen Mobilisation an, machst du die ganze Arbeit nicht mehr alleine. Das ist wichtig. Denn die körperliche Belastung in der Pflege ist oft hoch. Vor allem bei solchen Tätigkeiten wie dem Umbetten, Patient:innen waschen und Betten schieben.
Die körpereigenen Ressourcen der Patient:innen miteinzubinden ist daher eine Win-win-Situation für alle – wenn du es richtig machst. Besonders wichtig ist dabei eines der Grundprinzipien von Kinästhetik: “Massen fassen, Zwischenräume spielen lassen.”
- Massen fassen: Stark vereinfacht geht es hierbei darum, bei der Mobilisation Massen wie den Kopf, die Extremitäten und den Brustkorb zu unterstützen.
- Zwischenräume spielen lassen: Dazu gehören die Achselhöhlen, die Taille und der Hals. Hier solltest du Patient:innen nicht anfassen, da die Gefahr besteht, dass sie verkrampfen und es dann nicht schaffen, ihre Bewegungsmöglichkeiten zu aktivieren.