Die lange und bewegte Geschichte der Ortho-Klinik Dortmund reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Angeregt durch das soziale Elend in der Arbeiterschaft übernahmen 1864 die beiden evangelischen Gemeinden in Hörde die Initiative zur Gründung eines Armen- und Krankenhauses für Bedürftige und Notleidende. Dank einer großzügigen finanziellen Zuwendung der Schwestern Henriette und Adolphine Wallrabe konnte bereits ein Jahr später im Haus Weingartenstraße 5 das erste Krankenhaus eingerichtet werden.
In den Anfängen fehlten in dem schnell voll belegten Haus ausgebildete Pflegekräfte. Statt dessen kümmerte sich eine Wärterin um die Pflege der kranken Menschen - häufig Verwundete aus dem Bergbau - die jedoch bald an die Grenze ihrer Kräfte gelangte. Auf nachdrückliche Bitten des Presbyteriums Hörde entsandte die Diakonissenanstalt Kaiserswerth im Herbst 1865 zwei Diakonieschwestern ins Hörder Krankenhaus.
Schon ein Jahr später wurde das kleine Haus auf eine harte Probe gestellt. Die Cholera, die nach dem Krieg zwischen Preußen und Österreich wütete, brach auch in Hörde aus und man benötigte alle Betten des Krankenhauses für die Cholera-Kranken. Über 300 Menschen in Hörde starben an der Seuche.
Schnell wurde das Haus an der Weingartenstraße zu klein. Mit Hilfe von Geldspenden und Grundstücksschenkungen konnte 1867 mit dem Bau eines neuen Hauses an der Friedrichstraße (Aldinghoferstraße) begonnen werden, das im August 1869 bezugsfertig war. Es erhielt den Namen „Bethanien“ und bot Raum für 50 Kranke. Im Vergleich zu heutigen Standards war es mehr als bescheiden eingerichtet. In den ersten Jahren gab es weder einen Operationsraum noch Untersuchungszimmer und für alle Kranken stand lediglich eine einzige Badestube im Keller zur Verfügung. Auch Medikamente gab es kaum; man verabreichte altbewährte Hausmittel, wozu auch Bier und Wein als Schlafmittel gehörten.
Bis 1891 betreute der Hausarzt Dr. Moritz Ruhfus das Bethanien, der diese Tätigkeit bis zum Alter von 85 Jahren neben seiner Privatpraxis ausübte. Im gleichen Jahr verließen die Kaiserswerther Schwestern Hörde und wurden von Diakonissen aus dem Mutterhaus Sarepta in Bethel abgelöst.
Schneller als erwartet, erwies sich die Ortho-Klinik Dortmund erneut als zu klein. Zudem genügte die Einrichtung nicht mehr den Ansprüchen der Gesundheitsbehörde. Ein Neubau war unumgänglich. Er entstand zwischen 1903 und 1905 an der Virchowstraße und konnte 110 Patienten aufnehmen. Bereits 1911 musste die Ortho-Klinik Dortmund vergrößert werden. Nun standen 175 Betten zur Verfügung. Doch auch diese Kapazität reichte nicht aus. Mit finanzieller Unterstützung der Stadt Hörde und des örtlichen Hüttenwerkes erfolgte 1927/28 eine nochmalige Erweiterung auf 275 Betten.
Die Ortho-Klinik Dortmund ist und bleibt ein wesentlicher Teil Hörder Stadtgeschichte. Heute findet man in den über 100 Jahre alten Mauern in der Virchowstraße allerdings die Infrastruktur einer modernen Medizin mit hochspezialisierten Ärzten und qualifiziertem Pflegepersonal. Sie verbinden in ihrer Arbeit fachliche Kompetenz mit „liebevoller Zuwendung“, die Pastor Büsche schon in der Anfangsphase 1864 als Charakteristikum des Hauses herausstellte.