Praktische Anwendung: Evidence Based Nursing in 6 Schritten
Du möchtest mit EBN die Pflege in deiner Einrichtung verbessern, weißt aber nicht, wie du dabei vorgehen sollst? Für Evidence Based Nursing gibt es eine klare Herangehensweise, mit welcher du konkrete Probleme lösen kannst. Folge dazu einfach diesen sechs Schritten:
1. Aufgabenstellung
Hierbei muss erst einmal evaluiert werden, um welches Problem es sich handelt, ob dieses tatsächlich relevant ist und ob die aktuelle Herangehensweise mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen verbessert werden könnte.
2. Fragestellung
Bei der Fragestellung geht es darum, das Problem genauer zu erfassen. Dazu kann das sogenannte PIKE-Schema verwendet werden. PIKE steht für:
- Phänomen (der konkrete Fall): Ein Bewohner ist einem Sturzrisiko ausgesetzt
- Intervention (ein möglicher Lösungsansatz): Der Bewohner soll Hüftprotektoren erhalten
- Kontrollintervention (vergleichbare Maßnahmen für das Problem): Der Bewohner könnte stattdessen einen Rollator erhalten
- Ergebnismaß (eine Art und Weise, das Ergebnis zu bewerten): Verringern sich die Stürze mit den Hüftprotektoren im Vergleich zum Rollator?
3. Recherche
Es folgt eine Literaturrecherche, mit deren Hilfe unterschiedliche Studien gefunden und ausgewertet werden sollen, welche für den vorliegenden Fall relevant sind. Damit kann überprüft werden, ob die gewählte Methode auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen bevorzugt werden soll oder ob mit vergleichbaren Maßnahmen in Studien bessere Ergebnisse erzielt wurden.
4. Beurteilung
Bei der Literaturrecherche sollte nie die kritische Bewertung der Studien vergessen werden. Wichtige Kriterien können zum Beispiel die Größe der untersuchten Gruppe sein, ob die Studie doppelblind durchgeführt wurde oder ob der Studienaufbau für das untersuchte Problem sinnvoll ist.
5. Implementierung
In Zusammenarbeit mit der Patientin oder dem Patienten kann nun die Maßnahme in der Praxis durchgeführt werden, welche aufgrund der Datenlage als zielführend eingeschätzt wird.
6. Evaluation
Im Anschluss an die Umsetzung der Maßnahme sollte bewertet werden, ob diese Handlungen auch in dem konkreten Fall zu den gewünschten Ergebnissen geführt hat. Nicht immer ist das wissenschaftlich empfohlene Vorgehen die beste Lösung für den individuellen Patienten.